Wir testen für euch den Jaguar I- Pace im Alltag
Wir durften den I – PACE im Zeitraum vom 01.Juli bis 08. Juli 2019 ausgiebig testen. Unser besonderer Dank gilt dabei Herrn Sasini vom Autohaus Czezelits in Wiener Neustadt , welcher uns eine Woche mit dem Fahrzeug ermöglichte.
Als Jaguar jene außergewöhnliche Designstudie des I-PACE in der Conceptform nahezu unverändert in die Serie übernahm, transformierten die Designer diese grundlegend im Bereich der Elektrofahrzeuge. Mit einem Radstand von 2.990 Millimetern und einer Gesamtlänge von 4.682 Millimetern beansprucht der elektrische Performance-SUV weniger Verkehrsfläche wie der Jaguar F-PACE – und bietet doch Platz für fünf Erwachsene und Gepäck.
In den folgenden Bildern fahren unsere Mitarbeiter Sabine und Vikal den Jaguar I-PACE in der SE Version.
Der hochwertig verarbeitet I -PACE zeigt außen bereits den Anmut einer Raubkatze – die nach vorne gezogene Kabine mit dem sogenannten Cab Forward Profil ist eine mutige und der Designsprache entsprechende Weiterentwicklung der Entwicklungsstudie
Ein guter cw-Wert von 0,29 ist das Ergebnis einer flachen – mit einem Luftdurchlass versehenen Motorhaube und einem kantigen Heckabschluss. Fahrtluft strömt entweder zur Kühlung der Batterien durch geöffnete Lamellen im Kühlergrill oder aber durch den Luftschlitz in der Motorhaube direkt über das Fahrzeug und wird über den Dachspoiler abgeleitet.
Einige Details sind dem direkten Mitbewerb abgeschaut. So sind die während der Fahrt bündig verschlossenen und dem Luftstrom angepassten Türgriffe nur während des Öffnens der Türen sicht- und nutzbar. Mit Beginn des Vortriebes gleiten diese in die Tür hinein. Die Matrix LED Scheinwerfer sind in der Tageslichtversion – eine avancierte doppelte „J Blade Grafik“ – eine Augenweide und ein typisches Jaguar Markenzeichen.
Interieur
Liebe zum Detail muss ein Credo der Jaguar Designer sein. Das mehrteilige Infotainmentsystem mit verschiedenen Touchscreens scheint mehr für Piloten als für Fahrer gedacht zu sein. Insgesamt ist der I – PACE innen sehr emotional und mit der Liebe zum Detail erarbeitet und auf viele Bedürfnisse der typischen Jaguarfahrer bedacht. Die Symbiose zwischen den doch sehr empfindlichen Touchscreens und den zusätzlichen haptischen Drehreglern funktioniert zumeist sehr gut. Jedoch ist anzumerken, dass in dieser Preisklasse weder Fingerprints am Klavierlack noch träge funktionierende Rechner wohlfeil sind. Hier hat Jaguar unbedingten Nachbesserungsbedarf. Auch schien anfangs das Erlernen der als hochintuitiv angesehenen Drehregelung der Temperatur in Kombination mit der Lüftungsstärke nicht als gut durchdacht. Nach mehreren Versuchen und einigen Stopps am Straßenrand gelang letztendlich auch diese Herausforderung. Die Rekuperationsrate ist am Infotainmentsystem in zwei Stufen einstellbar. Wir haben im Sinne der Nachhaltigkeit zumeist die stärkere Stufe genutzt. Wie in anderen Elektrofahrzeugen der neueren Generation war auch im Jaguar I -PACE somit eine „One Pedal Technologie“ spürbar.
Thema „Second life“ für die Batterie: Hier hat sich Jaguar einer saubereren Zukunft verpflichtet und verfolgt Pläne, über neue Recycling-Partnerschaften die Lebenszeit der in den Fahrzeugen des Unternehmens installierten Batterien zu verlängern – zum Beispiel in einem „zweiten Leben“ als Energiespeicher im Stromnetz.
Im Innenraum zeigte sich der Jaguar I PACE geräumig. Mit bis zu 1.453 Litern Ladevolumen entspricht der Jaguar I PACE dem Durchschnitt in dieser SUV Klasse. Fondpassagiere haben bis zu einer Körpergröße von 1.90 m keine Probleme und können bequem sitzen.
Das sehr voluminöse Glasdach ist ein tolles Asset, für den Fahrer selbst jedoch aufgrund der spät beginnenen Fläche wohl kaum nutzbar. Hier wäre ein elektrisches Schiebedach – insbesondere zum Ausgleich der doch recht energiebelastenden Klimaanlage sinnvoller. So haben wir Reichweitendifferenzen von bis zu 50 Kilometern ausgemacht. In zeiten einer nachhaltigen Denkweise besteht bei Jaguar auch hier Verbesserungsbedarf.
Elektrisch leben
Der Jaguar I – PACE hat nach WLTP Angaben eine angegebene Reichweite in Höhe von bis zu 470 Kilometern. 432 Pouchzellen mit guten Wärmeabfuhreigenschaften sollen laut Jaguar im optimalen Fall an einem 100 kW Schnelllader mit Gleichstrom in 40 Minuten auf 80 Prozent aufgeladen werden können. In unseren mehrfachen Ladezyklen benötigten wir jeweils an den uns zur Verfügung stehenden 50 kW Ladern ca. 1 Stunde – wobei nie genau auf 80 % geachtet wurde. Bei kalten Bedingungen sollte die als energieeffizient bezeichnete Wärmepumpe ein Garant für einen optimalen Zustand der Zellen und eines angenehm warmen Innenraums sein. Im Hochsommer 2019 mit sehr hohen Temperaturen können wir das weder testen noch darüber berichten. Da für das Aufwärmen des Interieurs beim Ladevorgang keine Energie von der Batterie selbst abgezogen wird, lässt sich selbst an kalten Wintertagen der Aktionsradius um fast 50 Kilometern erweitern.
Wunderbar war die Vorkonditionierung der Akkus. Der Jaguar I PACE wählt stets automatisiert die optimale Kühlungstemperatur. Der dazu benötigte Strom wird direkt am Lader entnommen und nicht aus dem Fahrzeug. Mit einer Sofware können jederzeit per Fernzugriff Informationen zum Batteriemanagement als auch dem Telematiksystem gewonnen werden. Status quo heute sind ebenso die mittlerweile State of the Art befindlichen Over the Air möglichen Software Updates – diese benötigen nicht mehr den Besuch einer Werkstatt.