Heute wurde es Zeit für ein Fazit. Denn beehrt hat uns erneut ein Klassiker der nachhaltigen Mobilität: der KIA e-Niro. Wieso das Fahrzeug vermisst wird und welche Punkte Verbesserungspotenzial haben.
Die Vorgaben zwei weiblicher InteressentInnen waren auf den ersten Blick diskrepant, auf den weitere Blick jedoch für uns einfach: Als vollkommene Neulinge auf dem Gebiet der Elektromobilität wählten diese – wie so oft – unseren Verein als neutrale Plattform für die Vorauswahl.

Die Vorgaben
Einfach zu bedienen sollte das Fahrzeug sein. Kostengünstig war der zweite wesentliche Faktor. Und: als Damen der jeweiligen Haushalte sollte auch die Frau damit umgehen können. Gäbe es etwas am Markt, was diesen Vorgaben entsprach? Und falls ja: ein deutsches Fahrzeug wäre doch wieder fein. Da seien die Damen sich doch einig und bis dato immer gut mit gefahren. Also im Wesentlichen. Derzeit mache aber der monatliche Kostenfaktor schon einiges am Monatssalär aus. Und ob frau denn dann noch zu einr Tankstelle müsse? Oder ob das Laden auch daheim möglich sei? Welche Optionen gibt es denn derzeit?
Genau diesen Fragen sind wir tagtäglich ausgesetzt. Und zwar zu 90% seitens der Frauen als Entscheider. Der Mann konfiguriert im Regelfall erst einmal selbst und sagt dem Verkäufer vor Ort detailliert, wie sein Auto auszusehen hat. Sein Verdruss zeigt sich genau in jenem Moment, wo die bis dato erworbenen Kenntnisse und Erwartungen vor Ort entweder fehlschlagen oder der Verkäufer schlichtweg keine Elektroautos verkaufen kann. Wie auch? Die Wartungsverträge entfallen schließlich fast komplett. So werden oft interessierte Leads dem gewohnten Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ausgesetzt. Weil diese besser seien. Reichweite, Langstrecke, die Fahrt nach Sizilien mit der Oma und der Dachbox. Und das im Winter im Stau bei minus 20 Grad. Das könne nichts werden mit dem Umstieg auf Elektromobilität
Auf unsere Anfragen bei den jeweiligen Herstellern kam – und hier fängt die Lösung bereits an – die Marke KIA sofort mit einem Fahrzeugvorschlag auf uns zu. Gilbert Haake, seines Zeichens Pressechef KIA Österreich, stellte sofort sein Fahrzeug für die Testfahrten am Wochenende zur Verfügung. Gilbert selbst ist passionierter Hobbyfotograf und ist ein ausgesprochener Genießer von Reisen nach Italien.
Nach den vorab kurz erklärten Phantomschmerzen der Reichweiten und den zusätzlichen Garantieleistungen von KIA war keine Sprache mehr von einem gewohnten deutschen Fahrzeug. Eher wich die Skepsis einer großen Bewunderung ob der neuen und doch so guten Informationen. Unser Verein verkauft nicht, er schafft Bewusstsein. Abholen im Vertrieb muss der Händler. KIA ist hier mit seinem Vertriebspartner Auto Stahl voraus. Kunden werden so behandelt, wie es sich gehört. Als Partner. Erweiterte Garantieleistungen seitens des Herstellers, die hohe Wertigkeit der Haptik sowie oder die konsequente Umsetzung auf Elektromobilität sind nur einige der Maßnahmen.
Allen Vorhersagen zum Trotz also, dass nur der Mann an diesem Wochenende am Steuer sitzen würde, waren es zumeist doch die Frauen. Nach den FahrerInnenwechseln wurde erneut klar, wie wir die Thematik angehen müssen. Erreicht werden müssen die Kaufentscheider. Diese sind – ohne Ausnahme, stets die besten Hälften der Haushalte. Autokäufe sind zumeist emotional. Als Mitglied der Familie erleben manche Fahrzeuge ein besseres Autoleben als manch jugendlicher Nachkomme. Wir erleben dies tagtäglich. Und fragen uns, warum genau hier so viele Probleme entstehen.
Um einen wirklichen Mehrwert erlangen zu können, vergleichen wir in jahrelanger Erfahrung exakt die Anforderungen. Wichtig ist uns, dass wir Fahrzeuge vorschlagen, welche den Erwartungen auch in einem hohen Maß entsprechen. Wo wir genau wissen, dass der Umstieg funktioniert und gelebt wird. Wo ein echter Mehrwert in den Fokus rückt, wo auch sehr rasch geliefert werden kann. Wo die Käuferin schlicht geschrieben: nicht allein mit den konkreten Problemen gelassen wird.
Folgende Eindrücke haben wir nach dem Testen mithilfe der Auskünfte zusammenfassen können:
Das Design
ist subjektiv. Geschmacksache ist jedem selbst überlassen. Der geschlossene Frontbereich mit der in der linken Seite integrierten Klappe und dahinter liegendem Ladeanschluss macht fast keinen Unterschied. Neugierig wurde den Erläuterungen zum Laden selbst gelauscht.
Der e-Niro wirkt nicht sehr futuristisch oder avantgardistisch. Trotz seiner bereits seit fünf Jahre nach der ersten Markteinführung wirkt er immer noch frisch. Im Vergleich zu den aktuellen Modellen der Marke KIA – fällt man insgesamt wenig auf.
Der Innenraum
Mit einer Länge von knapp 4,38 Meter rangiert der e-Niro von außen optisch in der Liga eines VW T-Roc. Nach dem Platznehmen ist diese subjektive Wahrnehmung ad hoc verwandelt. Plötzlich erscheint das Fahrzeug wesentlich größer.
Hier nutzt KIA den Raum gut aus. Und zwar nicht nur in der ersten Reihe. Mitfahrende im Fond waren so nicht nur stets überrascht, eine Sitzheizung vorzufinden – die gute Bein- und Kopffreiheit sind in dieser Größenordnung beispielhaft.
Gut gefallen hat die Verarbeitung sowie die Qualität der verbauten Materialien. Top das neue Infotainment sowie die problemlose kurze Eingewöhnungsphase – in diesem Falle speziell für Frauen.

Infotainment & Konnektivität & Komfort
Die weiterhin fehlende elektrische Kofferraumklappe und ein Head-up-Display fehlen leider weiterhin.
Die Anzeigen hinter dem Lenkrad sind noch eine eigentümliche Mischung aus analog und digital mit wenig Spielraum zur persönlichen Konfiguration. Gut ablesbar, aber bereits etwas nostalgisch. Hier erwarten wir von Nachfolger einen guten Quantensprung.
Überzeugt hat uns wieder einmal die Sitzkühlung. Anders als bei vielen anderen Modellen kühlt sie nämlich sehr angenehm.
Der Antrieb
Gefahren wurde die meiste Zeit im Eco Modus. 150 kW beziehungsweise 204 PS mit 395 Newtonmeter aus dem Stand sind immer noch eine Benchmark in diesem Segment. Der reine Frontantrieb war laut Auskunft der Damen selbst bei schnurgeraden Beschleunigungsmanövern schnell überfordert und das ESP musste dann wohl eingreifen.
Die Reichweite
Reichweitenprobleme gibt es weiterhin im e-Niro nicht.
455 km wurde durch Kia im WLTP-Zyklus ermittelt. Natürlich ist dieser Wert mit der 64-kWh-Batterie nicht wirklich erreichbar, aber selbst, wenn wir uns keinerlei Mühe in Sachen Reichweitenoptimierung machen, sind immer mindestens 350 km möglich.
So kommt man beispielsweise mit nur einem 15-Minuten-Ladestopp von Wien nach Salzburg
Der Durchschnittsverbrauch lag bei 17,0 kWh/100 km. Das ist schon ziemlich beeindruckend. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass der e-Niro aus einem klassischen Verbrenner-Modell hergegangen ist und nicht mit einer perfekten Aerodynamik versehen wurde.

Die Ladegeschwindigkeit
könnte am Schnelllader etwas flotter sein. 75 kW wären maximal möglich. In Anbetracht der Tatsache, dass wir weiter oben den Verbrauch beschrieben, müssen pro 100 km Reichweite nur rund 17 kWh nachgeladen werden. Dies ist meist etwa 12 bis 15 Minuten erledigt gewesen.
Verbesserungspotenzial
Die Rundumsicht im Fahrzeug wurde als sehr gut beschrieben. Mit einem nur wenige Zentimeter tieferen Sitz würde frau sich dennoch etwas besser im Auto fühlen. Der Begrüßungssound war gewöhnungsbedürftig. Dieser wurde aber rasch „gelernt“ und als lustig empfunden.
Fazit: „Wir würden ihn gerne behalten“
Damit ist alles aus dem Munde zweier Damen gesagt. Im grunde war das Hauptargument dafür, dass frau sich das Fahren und Laden vorher niemals so leicht vorstellen konnte. Zudem war es eine Freude, so leise und ohne Gerüche zu fahren und die Frühlingsluft zu genießen. “Sexy as it is!”
Denn: obwohl der e-Niro schon in einer Zeit auf den Markt kam, als beispielsweise VW noch über ein Jahr von der Einführung seiner Modelle entfernt war, kann er weiterhin technisch mit dem Mitbewerb mithalten. KIA zählt derzeit weiterhin zu den Herstellern der besten Elektroautos. Wir sind alle bereits gespannt auf den Nachfolger des e-Niro.

Hier bleibt uns nur zu sagen: danke, liebe Doris – danke liebe Birgit! Ihr habt wieder einmal bewiesen, dass kein Weg an der nachhaltigen Mobilität vorbei geht.
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