Ganz offensichtlich soll der moderne, elektrisch angetriebene Ford Mustang Mach-E an die Erfolgstory des berühmten V8 Muscle Car anknüpfen.
Für ganze zwei Wochen durften wir endlich, den Ford Mustang Mach-E einem sehr ausgiebigen Praxistest unterziehen.
Wir bekamen die Allrad-Version mit dem großen Akku. Also das derzeitige Vollprogramm. Unser Testfahrzeug ist mit einem neu entwickelten Allradantrieb ausgestattet. Das Powertrain-Control-Modul regelt die Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse unabhängig voneinander. Sie hängt von vielen Parametern ab – vornehmlich von der Beschleunigung, dem ESP-Signal (Schlupf) und der Geschwindigkeit.
Erster Eindruck & Exterieur
Der Name verspricht dem User ein sportliches Fahrzeug. Die Front ist nahezu komplett geschlossen, jedoch sind sämtliche Proportionen zur Gänze als „typischer Mustang“ erkennbar. An den Radhäusern sind Seitenmarkierungsleuchten zu finden. Dies macht den Ford Mach E optisch zu einem dem amerikanischen Mobilitätstraum sehr nahe kommenden Fahrzeug. Die zum Heck abfallende Designlinie lässt das Fahrzeug zur Gänze gedrungen und zum Sprung bereit wirken.
Am Heck selbst ist der Wagen mit dem großartig gelungenen Leuchten Design signifikant als Mustang zu erkennen. Hier haben die Designer hervorragende Arbeit geleistet in der Kombination zwischen Retrolook und Moderne. Die nicht vorhandenen Türgriffe sind anfangs sehr irritierend, zur Folge jedoch absolut leicht zu bedienen. Frauen werden ihre reine Freude an dieser Option haben. Findernagelprobleme ade, gewiss!


Interieur
Innen angekommen empfängt die Passagiere eine sehr großzügig gehaltene Kommandozentrale mit den wesentlichen Elementen. Sehr elegante und bequeme Sitze mit der Ziernaht in Rot vermitteln einen wirklich guten Komfort. Mittig befindet sich eine breite Armlehne mit darunter liegendem Ablagefach. Direkt davor sind die Drehschalter für die Getriebestufe, Warnblinkschalter sowie dem Parkpilot-Taster begreifbar. Irgendwie Alles aus einer Hand.

Wie es sich für ein modernes Fahrzeug gehört, ist das Aufladen eines Mobiltelefons via Qi-Ladeschale möglich. Und: es funktioniert auch prima. Im Gegensatz zu manch vorher getesteten „Lösung“. Das imposant und mittig angebrachte 15,5 Zoll große, vertikal angeordnete Zentraldisplay kann während des Fahrbetriebes mit der rechten Hand problemlos ohne mühsames „Aus dem Sitzquälen“ bedient werden. Direkt im Sichtbereich des Fahrers befindet sich ein weiteres Display für die Geschwindigkeit sowie die verkehrsrelevanten Informationen. So werden Verkehrszeichenerkennung, verbleibende Restreichweite oder Strecken- und Navigationsinformationen im Sichtfeld des Fahrers blendfrei ersichtlich. Trotz des großen Monitors hat der Wagen noch immer einen normalen Drehregler für die Lautstärke. Übrigens: die Bang & Olufsen Soundanlage: ein Traum!
Das Platzangebot ist vorne großzügig. Das Lenkrad ist optisch und haptisch eine Augenweide. Das Mustang Logo immer im Blick des Fahrers samt einer hohen Wertigkeit. Top!


Die Frontsitze sind vielfach verstellbar und samt Memoryfunktionen auch speicherbar. Alle Türen sowie die Heckklappe können bei Bedarf elektrisch geöffnet werden. Zudem sind die Türen des Mach E sind über den Einstiegsschweller positioniert und verhindern somit – really clever – ein bei Regen nasses Hosenbein.
Das Platzangebot auch auf den hinteren Sitzen ist großzügig. Der Frunk hat als Raffinesse einen Ablaufstopfe- somit steht einem echten American Barbecue samt Crash Ice for the beer nichts im Wege.

Der Kofferraum ist angenehm groß und hat eine niedrige Ladekante. Unter der Kofferraumabdeckung fasst das Ladeabteil 360 Liter. Entfernt man die Abdeckung und nutzt den Stauraum bis zum Dach hoch, erweitert sich das Volumen auf 500 Liter. Bis zu zehn Getränkekisten kann man hier unterbringen.

Assistenten
Ein Headup-Display haben wir etwas vermisst. Die üblichen Helferleins wie Totwinkel-Anzeigen in den Außenspiegeln, Spurhalteassistent sowie Lenkassistent sind wie zu erwarten ab Werk immer dabei und vollbringen ihre Arbeit ohne großes Aufsehen im Hintergrund sehr solide. Das ESP greift frühzeitig und effektiv ein.
Das Revisieren und Einparken gelingen stets tadellos samt der Kamera. Der dreifach gesplittete Blickwinkel lässt etwaige Sichtprobleme für ad acta erklären.
Updates lassen sich per sicherer OTA-Datenübertragung kabellos aufspielen. Hierdurch wird das System mit der Zeit stets besser. Die mit dem Ford SYNC-System kompatiblen Smartphones und andere Endgeräte docken kabellos über Apple CarPlay2, Android Auto2 und AppLink an. Somit können Kunden beliebte Apps bequem und sicher nutzen und steuern.

Neue Technologie “Digitaler Schlüssel”
Neu und praktisch ist auch die Technologie “Digitaler Schlüssel”, die Ford an Bord des Mustang Mach-E erstmals in sein Modellangebot einführt hat. Erkennt das Auto via Bluetooth, dass sich das entsprechend legitimierte Mobilgerät des Fahrers nähert, entriegelt es die Türen. Selbst zum Starten des Autos muss weder ein Smartphone noch ein Schlüssel in die Hand genommen werden. Dr Mustang Mach E lässt sich per Geheimzahl über ein Ziffernfeld in der B-Säule öffnen und gar starten.
Qualitätsanmutung
Die verwendeten Materialien in unserem Praxistestfahrzeug waren in Bezug auf Haptik und Optik unglaublich schick. Spaltmaßproblem waren nicht erkennbar – wir hatten bei dieser Traditionsmarke auch keinerlei Bedenken im Vorfeld.

Fahrbetrieb
Die Fahrleistungen, gerade vom AWD mit der großen Batterie sind mit angegebenen 351 PS wirklich beeindruckend. Als Nachfolger des berühmten Ford Mustang hat der Mach E – das ist auffällig – überhaupt kein Ford Logo. Gelungenes Gesamtfahrfeeling kommt bei Cruisen mit der Top Dämmung im Innenraum. Wem es dann zu ruhig wird, darf sich gerne den auf den jeweiligen Fahrmodus abgestimmten V8 Sound hinzuschalten. Wir haben eher die Ruhe genossen. Alle Mitfahrer waren bei beiden Variationen hellauf begeistert.
Mit den drei serienmäßigen Fahrmodi („Zahm”, „Aktiv” und „Temperamentvoll”) findet jeder Mach-E-Fahrer eine Gangart, die seiner aktuellen Stimmung entspricht. Die Fahrmodi lassen sich über den Touchscreen individuell einstellen und vereinen maßgeschneiderte Dynamik-Eigenschaften mit einem speziellen sensorischen und akustischen Erlebnis. Die Rekuperation kann als höchste Stufe über One-Pedal-Driving eingestellt werden. Im Cockpit erkennt der Fahrer rasch den jeweiligen gewählten Fahrmodus.
Fahren … nun ja, ist eben der Mustang Mach E. Und wie er losgeht. Er will eigenständig sein. Und diesem Anspruch wird er auch gerecht. Sportliches Fahren bedeutet nicht, immer mit raketenähnlichem Beschleunigen zu Fahren. Mit seinen angegebenen 5,7 Sekunden vom Stand auf 100 km/h etwas unter den Erwartungen im Beschleunigungsverhalten bereitet der Mach E im täglichen Fahrbetrieb wahre Freude.
Reichweite – Ladeleistung & Verbrauch
Vom Verbrauch war ich sehr positiv überrascht. Über die gesamte Fahrt hatten wir einen Schnitt von 22,4 kWh. Bei Fahrzeugleistung und Größe absolut in Ordnung. Innerorts lag ich eher so bei 13 -14 kWh, da er eben auch viel rekuperiert. An Schnell-Ladestationen (HPC) – beispielsweise vom Netzverbund Ionity, zu dem auch Ford gehört – kann der Mustang Mach-E mit einer Leistung von bis zu 150 Kilowatt (kW)laden. Die maximale Ladeleistung gilt allerdings nur für kurze Zeit: Sie fällt im Bereich von 13 bis 30 Prozent Akkufüllstand auf 105 bis 115 kW und anschließend bis 80 Prozent auf 80 kW. Die letzten 20 Prozent lädt der Mustang Mach-E dann lediglich mit rund 12 kW. Daher erscheinen mir Weiterfahrten bereits ab einem Füllstand von 80 Prozent für sinnvoll.

Einziger Kritikpunkt hier: Der Deckel des Ladesteckers geht in die falsche Richtung auf, weil man so mit dem schweren Kabel am Supercharger noch am Deckel vorbei muss. Dies sollte in den weiteren Modellen eventuell überdacht werden.

Fazit
Die Vorstellung, man sitzt in einem SUV lässt einen die Wertigkeit der Fahrdynamik in Verbindung mit der Ruhe im Fahrzeug aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Ein Mustang steht für Fahrspaß, Mobilität im Sinne des amerikanischen Traums. Samt der ganzen Kraft des amerikanischen Muscle Cars. Der Mustang Mach-E überträgt diese Werte nun überzeugend in die Elektromobilität. Somit ist er meiner Ansicht nach bedingungslos empfehlenswert. Als extravertierter Ami sticht er aus dem Alltagsbrei der aktuellen Elektrofahrzeuge heraus. Er bietet in Summe einen hohen Mehrwert. Sei es durch den typischen amerikanischen Traum eines Mustangs, sei es durch die Kombi aus Alltagstauglichkeit und Preisniveau.
Unglaublicher Komfort in allen Situationen. Hausaufgaben: well done!
Optisch suggeriert er, ein Coupe zu sein. Seine Mustang-Anleihen zeigen, dass er auch sportlich mit Fahrspaß umgehen kann. Und dies kann er wirklich. Dazu das unfassbar weiche Leder, die schicke Innenausstattung und die gute Leistung gepaart mit sehr alltagstauglicher Reichweite qualifizieren den Mustang Mach-E in meinen Augen zu einem sehr guten Kauf.
Dazu noch eine absolut atemberaubende Soundanlage im Inneren. Wirklich ein sehr überzeugendes Auto für Leute, die nicht das 08/15 vieler anderer Hersteller möchten.

Hier findest du weitere aktuelle Informationen und Angebote des Ford Mustang Mach E
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