Meine Ambition war, anders als sonst mal nicht so effizient wie möglich zu fahren, sondern immer so schnell wie möglich.
Jörn beschreib auf Facebook seine Einrücke mit dem Tesla.
Also hab ich “Strom gegeben”, wo es ging.
Wir sind aktuell im Urlaub auf Fehmarn und gestern mit dem Model 3 Long Range von Köln aus angereist. Meine Ambition war, anders als sonst mal nicht so effizient wie möglich zu fahren, sondern immer so schnell wie möglich. Also hab ich “Strom gegeben”, wo es ging. Mit zwei Erwachsenen, zwei Kindern und einem Kofferraum voll Urlaubsgepäck. Das Resultat: 585 km mit 123,5 kWh in 7 Stunden und 16 Minuten (mit Stau). Ergibt also einen Durchschnittsverbrauch von 211 Wh/km oder 25% mehr als ich sonst fahre. Das deckt sich ungefähr mir dem Mehrverbrauch vom Diesel, wenn ich ihn so trete.
Der erste Abschnitt führte mit 97% SoC vom Kölner Norden direkt auf die A1. Hinter Burscheid also beschleunigt, was das Zeug hielt. Zu dem Zeitpunkt waren sich das Tesla Navi und Waze noch einig, dass die A2 verkehrsbedingt eine gute Wahl wäre, aber als der Verbrauch anstieg, meinte das Tesla Navi dann, ich solle in Kamen bei 74% SoC nochmal nachladen und der Akku wurde vorkonditioniert. Da noch niemand eine Pause brauchte, wollte ich den Stopp verwerfen, bekam es aber am Steuer nicht gebacken und so cancelten wir die ganze Routenführung. Kurz vor dem Kamener Kreuz aktivierte ich dann das interne Navi wieder, was ihn gänzlich verwirrte. Da wollte er wieder über die A1, aber Waze meinte, das sei keine gute Idee. Naja, als wir dann auf der A2 waren und die Routenführung im Tesla *nochmal* neu gestartet hatten, lief es und peilte den Supercharger in Lauenau an. Zwischendrin wieder überall dort beschleunigt (und bald wieder abgebremst), wo der Vormittagsverkehr es zuließ. In der Spitze kurz mal 225 km/h erreicht. Vorausschauend fahren ist anders.

Das Tesla Navi berechnet eher pessimistisch auf der sehr sicheren Seite.
Anfangs sollten wir mit nur 10% dort ankommen, letztlich wurden es 27%. Da zeigte sich wieder, was ich schon oft beobachtet habe, dass das Tesla Navi eher pessimistisch rechnet bzw. auf der sehr sicheren Seite.
In Lauenau waren dann nur 3 von 12 Stalls belegt, aber gegenüber freie Allego Säulen. Dachte, ich probier endlich mal Bonnet aus, dafür hast du dir ja den Account gemacht. Pustekuchen! War nicht verfügbar mit Bonnet, nur ad-hoc für 0,69 € hätte funktioniert. Also doch wieder zum Supercharger, war zu dem Zeitpunkt nur ein Platz an den V2 Chargern frei, wo parallel schon einer stand. Also nur 50 – 55 kW . Erstmal alle aufs Klo, als wir wieder rauskamen, umgeparkt und endlich mit 140 kW geladen. Erst jetzt sehe ich, dass die andere Reihe mit den 4 Stalls V3 Charger sind. Hätte ich es mal da versucht. Aber egal. Da es Mittagszeit war, legten wir eine größere Pause ein, aßen und tranken und als wir damit nach insgesamt 36 Minuten fertig waren zur Weiterfahrt, war der SoC wieder bei 81%. Ich hatte das Ladelimit zwischendurch auf 90% hochgesetzt, als es sich abzeichnete, dass die Familie länger braucht als das Auto.

Also weiter auf der Reise und kurze Zeit später auf die A7 gewechselt. Dort dann bei Bad Fallingbostel erstmal in einen halbstündigen Stau geraten, weil die Autobahnmeisterei mitten am Tag die Blumen am Mittelstreifen stutzen musste. Waze wollte uns von der Autobahn runterführen, aber da es zu dem Zeitpunkt hieß “Zeit im Stau: 7 Minuten”, entschieden wir uns dagegen. Nur um kurz hinter der Abfahrt das Update “Zeit im Stau: 26 Minuten” zu bekommen.
Danach kamen wir relativ zügig und zwischendurch auch mal wieder mit 200-220 durch. Dadurch wurde natürlich ein zweiter Ladestopp auf dieser ansonsten Ein-Stopp-Route fällig, den wir wie vom Navi geplant bei Reinfeld am Supercharger einlegten. Dort war ein internationales Stelldichein aus einem Dänen, zwei Norwegern, einem Schweden und einem Niederländer vertreten. Auch alle S3XY Modelle. Schöne Anekdote: Wir kommen an, ich steig aus, stöpsel den Stecker ein, steig direkt wieder ins Auto. Darauf meine Frau: “Wie wär’s wenn du einsteckst und ich geh mit (Tochter) schon mal aufs Klo?” – “Äääh, der lädt schon?!”
Also Zeitgewinn gegenüber Verbrenner.
Mit komfortablen 46% auf der Insel angekommen.
Wieder Toilette für alle, kurz was gesnackt, nach 24 Minuten bei 73% SoC zur Weiterfahrt entschieden.
Insgesamt also exakt eine Stunde Pause, die wir aber ohnehin eingelegt hätten. Nach dem Motto “steht er, dann lädt er” währenddessen komfortabel geladen. Ich fand es sogar entspannter, weil die Pausen schon weit im Voraus eingeplant waren und man nicht ständig überlegen musste “wer muss aufs Klo? Wann und wo essen wir was?”. Hat auch, entgegen meiner Befürchtungen, selbst mit der vierjährigen geklappt! Die alternativen Säulen wollte ich dann gar nicht mehr raussuchen, weil es mit der integrierten Navigation so viel einfacher und entspannter war. Das sind mir dann die 6-10 Cent Unterschied wert. Mit Bonnet bin ich nicht zufrieden und froh, dass ich bei “Pay As You Go” geblieben bin und kein Geld in ein Paket versenkt habe, was ich mangels Möglichkeiten in meiner Nähe den Rest des Monats nicht nutzen kann.
Alle Daten
Strecke: 585 km
Verbrauch: 123,50 kWh
= 211 Wh/km
Dauer: 7 Stunden 16 Minuten
Gesamtkosten: 48,68 € unterwegs + 13,73 € von zuhause = 62,41 €
= 10,67 € / 100 km
Text und Bilder von Jörn