Ein vielseitiger und preiswerter Allrounder mit viel Platz und praktischen Nutzwert
Warum nun der Name “Jogger“? Dieser soll die Outdoor-Verbundenheit der Marke Dacia symbolisieren. Aufgebaut auf der CMF-B-Plattform teilt sich der Jogger viel Technik mit dem Renault Clio sowie dem Dacia Sandero. Die Renault-Tochter Dacia hält so die Fahne für den Familien Van hoch.
Die Entwicklungsschwerpunkte lagen beim Jogger nach Aussage von Produktmanagerin Andrea Guinea vor allem auf Geräumigkeit und Variabilität.

Erste Begegnung
Wir erhalten die Variante TCe 110 5- sitzig Extreme.16 Zoll Winterreifen, Stripping „Extreme“, viele schwarze Applikationen auf dem metallic glänzenden Orange lassen den Wagen sehr sportlich erscheinen. Vorne gefällt die neue Optik. Der gesamte Vorderwagen ist vom Sandero Stepway bekannt. Die LED-Scheinwerfer, die kunststoffbeplankten Radhäusern und Schürzen sowie der angedeutete Unterfahrschutz zeugen von echter Größe. Rückseitig fallen die weit nach oben reichenden Rückleuchten sowie eine massive Heckklappe auf.
Die Ausstattungslinien starten mit der Einstiegsvariante Essential, darüber rangieren Expression, Extreme und Extreme+ – die Offroad-Optik ist stets serienmäßig. Sicherlich auch deshalb ist eine Stepway-Ausstattung nicht verfügbar.
Erste Sitzprobe
Mit einer Länge von 4,55 Metern ist das Crossover das längste Modell der Renault-Tochter, der Radstand – ebenfalls Marken-Rekord – liegt bei 2,90 Metern. Bis zu sieben Personen finden im Jogger Platz, wobei die dritte Sitzreihe optional ist.
Unser Fünfsitzer packt 708 Liter weg, bei umgelegter Rückbank sind es dann 1.819 Liter. Dazu summieren sich die Ablage- und Staufächer im Innenraum auf insgesamt 24 Liter zusätzlichen Stauraum.
Wirklich erstaunlich ist, wie geräumig der Innenraum ausfällt.
In der zweiten Reihe sitzt es sich bequem. Bis auf die optionalen Klapptische und eine Zwölf-Volt-Steckdose geht es zwar recht karg zu, Raumgefühl und Platzangebot sind aber hervorragend.

Innenraum
Praktisch sind die vielen Ablagen sowie das höhen- und längenverstellbare Lenkrad. Die Dacia-typisch weichen Sitze könnten es auf langen Fahrten wohl an Stütze mangeln lassen. Die Verarbeitung wirkt insgesamt solide. Auch das Cockpit des Joggers wurde fast unverändert vom preiswerten Sandero übernommen und gefällt mit klaren Strukturen. Die Tasten und Drehregler sind übersichtlich angeordnet.
Toll ist die bei uns bereits installierte Smartphone-Halterung im Cockpit. Das Telefon lässt sich über eine App mit dem Radio verbinden und wie ein eingebautes Navi komfortabel bedienen. Vermisst werden praktische Drehregler für die Lautstärke sowie das Scrollen und Zoomen, auch Direktwahltasten für die Hauptfunktionen (Media, Telefon, Navigation, etc.) würden den Umgang im Alltag noch etwas leichter gestalten.

Serienmäßig sind stets ein Lichtsensor, ein Notfallbremsassistent, ein Tempomat inklusive Begrenzer und ein Farbdisplay für den Bordcomputer verbaut. Optional können unter anderem Klimaautomatik, Sitzheizung, Keyless Entry, Totwinkelwarner, PDC und eine Rückfahrkamera geordert werden
In Kauf nehmen muss man, dass der Jogger doch etwas dünnblechig bleibt. Das zeigt sich beim Schließen der Türen und dem allgemeinen Geräuschkomfort.
Kofferraum & Transport
Im Kofferraum des Fünfsitzers passen zwischen 607 Liter und 1819 Liter Gepäck. Die Ladekante ist mit 66,1 Zentimeter angenehm niedrig. Im Stauraum gibt es Haken, Verzurrösen und -gurte, um die Ladung zu sichern.

Auf dem Dach sitzt eine variable Dachreling mit vollen 80 kg Traglast. Die Streben sind herausnehmbar und können als Dachträger sofort quer montiert werden. Das allein ist ein echter Mehrwert für Familien auf Urlaubs eTOURING Trips.


Fahren
Die Lenkung ist wie bei Dacia üblich auch beim Jogger etwas indirekt. Dennoch zieht der Rumäne sauber seine Bahnen. Im Grenzbereich schiebt er gut kontrollierbar über die Vorderräder und baut dadurch Tempo ab, das Heck bleibt selbst bei provozierten Lastwechseln sicher in der Spur.
An der Fahrsicherheit gibt es auch wegen der effektiven ESP-Regelung jedoch wenig zu kritisieren – und die hat bei einem Familienauto eindeutig Priorität.

Motoren
Unterwegs macht der Dacia einen angenehmen Eindruck, der Dreizylinder ist einigermaßen gut gedämmt und schiebt nach einer kurzen Gedenksekunde gemächlich an. Auch wenn die Schaltung etwas zäh ist, trifft man sicher die sechs Gänge des Rumänen. Die Federung ist meist bekömmlich, hat aber spröde Momente.
Der Dreizylinder bewegt den nur 1,3 Tonnen leichten Jogger angemessen flott. Durch das relative niedrige maximale Drehmoment von 200 Nm muss man öfters mal einen Gang runterschalten, damit es zügig voran geht. Auf 100 beschleunigt der Jogger in knapp über 10 Sekunden und macht bei 183 km/h Schluss. Der Benziner ist akustisch stets präsent.
Der Kraftstoffverbrauch des Jogger TCe 110 liegt im eTOURING Praxistest bei 5,2 Liter Super pro 100 Kilometer.
Sicherheit
Der Jogger verfügt serienmäßig über einen Frontradarsensor. Damit werden die Kollisionswarnung und das Notbremssystem umgesetzt, von 7 bis 170 km/h wird auf vorausfahrende Hindernisse gebremst, bis 80 km/h auf unbewegte. Sogar ein Kreuzungsassistent ist integriert. Leider gibt es keine Frontkamera zur besseren Erkennung der Szenarien.
Für die Insassensicherheit gibt es bei den Crashtests 70 Prozent der möglichen Punkte. Der Dacia wird serienmäßig mit Front- und Seitenairbags sowie von vorn nach hinten durchgehenden Kopfairbags beliefert. Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer sind an allen äußeren Sitzen verbaut. Vorn bieten die Kopfstützen Personen bis zu einer Größe von gut zwei Meter guten Schutz, hinten reichen sie nur für Personen bis etwa 1,75 Meter. Ein Trennnetz ist zumindest optional erhältlich.

Fazit
Selten war ein Dacia attraktiver: Mit dem Jogger deckt Dacia ein breites Anforderungsprofil zu gewohnt preiswerten Kursen ab. Die optionale Siebensitzer-Variante macht ihn in seinem Preissegment konkurrenzlos. Für die getestete Extreme-Ausstattung etwa mit Alufelgen, Rückfahrkamera und Keyless-Go sind 20.724 Euro zu veranschlagen. Diese Summe ist für einen Familien-Van mit dieser Ausstattung unschlagbar günstig!
Der Dacia Jogger übernimmt hier die Rolle eines preiswerten Familienfahrzeugs mit bis zu sieben Sitzen und wirklich viel Platz.
“Viel Auto für wenig Geld” – das ist das Erfolgsrezept der Renault-Tochter. Bester Beweis: In europäischen Ländern wie Frankreich oder Rumänien ist Dacia die Nummer 1 bei den Privatverkäufen, im Dienstwagenland Deutschland immerhin auf Platz 10. Das Fahrzeug entspricht noch nicht ganz unseren Vorstellungen eines nachhaltigen Fahrzeuges, Aber es folgt sehr bald eine elektrifizierte Hybridvariante. Ihm wird die große Ehre zuteil, als erstes Dacia-Modell überhaupt einen Vollhybridantrieb zu erhalten, der aus dem Regal der Konzernmutter Renault stammt. Darauf sind wir sehr gespannt.

Das hat uns gefallen:
die guten Platzverhältnisse und der einfacher Zustieg. Weiters die LED-Scheinwerfer (Abblendlicht) als Serie. Und natürlich der Preis.
Das hat weniger gefallen:
Es gibt leider nur wenig Extras in der Basisausstattung.