Vom Hobby zur Marke – Engineering auf höchstem Niveau: Wir haben Heiko Bölstler, den CEO der Mandrill Automotive GmbH für unsere Reihe „Best Moving People“ vor den Vorhang gebeten.

Neben seiner Leidenschaft fürs Musikmachen hatte Heiko Fahrzeug und Fahrzeugbau schon sehr früh für sich entdeckt.

Unser erstes persönliches Treffen ergab sich im Anno 2022 auf Rock den Ring.

Was seine ganz persönlichen Perspektiven sind und was mittlerweile aus seinem Start Up MANDRILL – SXS geworden ist, liest du hier im ganz persönlichen Interview.

Seinen Lebensunterhalt verdiente er als KFZ-Geselle, später als KFZ-Meister.

Nach unzähligen Oldtimer-Restaurationen entschied sich der ausgewiesene KFZ Spezialist, die wirtschaftliche Seite der Automobilbranche durch ein Studium an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen genauer zu betrachten.

Zwischen 2014 und 2022 beschäftigte er sich als Leiter einer Prototypenwerkstatt für BEVs mit der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung im batterieelektrischen Fahrzeugbau.

Ganz vorab: magst du vorab etwas Privates von dir preisgeben, was uns ganz besonders interessieren würde?

In meinem privaten Leben drehte sich schon von frühen Kindesbeinen an alles um Fahrzeuge und Motoren. Mal kurz mit dem Fahrrad von der Schwäbischen Alb in die nächste Stadt ins Tal gedüst, um ein paar Freunde zu besuchen und abends den beschwerlichen Weg bergauf wieder zurück. Das war nicht so prickelnd und in jungen Jahren ist man doch eher faul, was Sport betrifft.

Ganz klar, da muss etwas mit Motor her! Mit dem ersten Moped kam das Interesse an Funktion und Technik. In jeder freien Minute wurde geschraubt und repariert sowie auch optimiert – also getuned!

Wahrscheinlich haben wir damals mehr geschraubt als wir gefahren sind. Später folgte natürlich die Ausbildung zum KFZ-Mechaniker sowie die Weiterbildung zum Meister.

Um einen besseren Überblick über das große Ganze rund um das Automobil zu bekommen, beschloss ich in späteren Jahren noch ein Studium der Automobilwirtschaft anzuhängen.

Du bist einer DER Entwicklungspioniere im Elektroauto Rallyecross. Wie kam es dazu? Erzähle uns mehr davon.

Das war lustigerweise eher ein Zufall!

Im Praxissemester 2013 bei der Huber Automotive AG sollte ich eigentlich in Bangladesch Dienst tätigen und dort einen Flottentest betreuen. Jener hat aus mir unerklärlichen Gründen jedoch nicht stattgefunden. Somit habe ich mir einfach selbst eine Aufgabe in der Firma gesucht. Zu diesem Zeitpunkt startete das ELENA Projekt (Hybrid-Sprinter) bei der Firma Huber. Hier kam es aus diesem Grund zum erste Touchpoint mit der Elektromobilität. In jener Zeit war dies eine absolute Nische in der Transporter Klasse, denn es gab zu diesem Zeitpunkt nichts Vergleichbares am Markt. Ich war von diesen Einblicken und den Vorteilen dieser neuartigen Technikwelt derart angetan, dass weitere Projekte folgten. Hier darf ich das Beispiel der Toyota Land Cruiser J7 anmerken. Diese Fahrzeuge rüsteten wir im großen Stil für den Untertagebau elektrisch um.  Der Toyota J7 war und ist heute noch eines der stabilsten Offroad Fahrzeuge in seinem Segment.

Da konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, sofort eines unserer Fahrzeuge im Offroadpark zu testen.

Und was soll ich sagen, ES WAR FANTASTISCH!

MANDRILL all electric UTV / SxS driving impressions and reactions (the Monster destroys the field)

Das Fahrzeug konnte derart fein dosiert werden, dass man jederzeit die volle Kontrolle genießen konnte. Extremes Gelände, keine schleifende Kupplung: welch tolles Handling! Bergab wurde die Rekuperation im Offroad Modus auf das Maximum eingestellt. Gerg runter ohne Bremen zu müssen, sagenhaft!

Da wurde mir klar: Offroad und Elektromobilität passen zusammen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Hier wechselte ich zur sogenannten „UTV-Klasse“ (leichtes Fahrzeug für schweres Gelände).

Bei meinen Marktrecherchen damals war es stets seltsam, warum es hier noch nichts Elektrisches gab. Dabei rede ich nicht von 48V UTV´s. Hier waren bereits einige Mitstreiter aktiv. Aber mal unter uns, diese Fahrzeuge hatten ja kaum Leistung und es war somit klar, dass diese Fahrzeuge in Folge nicht gekauft werden würden.

Der UTV-Kunde benötigt im Allgemeinen ein Fahrzeug zum Arbeiten und: natürlich zum Spaß haben. Und das war mit diesen Modellen nicht gegeben. Zusammen mit einem super Team entstand somit unser Herzensprojekt „Mandrill“ als Hobby. Heute ist es zum Beruf und unserer tollen Unternehmung geworden. Die Mandrill Automotive GmbH ist im Bereich Electric UTV und Engineering Hybrid & E-drive erfolgreich aktiv.

Du bist derzeit sehr aktiv auf LinkedIn – wie nutzt du diese Plattform für dein Unternehmen als auch privat?

Bei einigen hat sich ein fast schon freundlichs Verhältnis heraus entwickelt. Natürlich ist es uns ein Anliegen, unser Startup so gut als nur möglich zu präsentieren.

Wann kommt ein serienreifes Modell aus eurem Hause, wie wird es sich nennen und hast du schon Kennzahlen dazu?

Derzeit wird das Fahrzeug Mandrill M-Two entwickelt! Heuer noch, also in 2023 wollen wir zwei Prototypen fertigstellen. Diese werden dann – hoffentlich – auf diversen Messen präsentiert.

Für das Jahr 2024 sind im D/A/CH Bereich etwa 20 Feldtestfahrzeuge (also Vorserienfahrzeuge) vorgesehen. Diese Fahrzeuge werden auf differenzierten Märkten (also für die Land- oder Forstwirtschaft, dem Einsatz in Skigebieten, dem Mining plus dem Powersport) eingesetzt. Auch sollen diese immer direkt am Kunden getestet werden. Wir möchten die ersten Kunden auf unserem Weg der Entwicklung teilhaben lassen. Die besten Verbesserungsvorschläge soll der Kunde für seinen individuellen und expliziten Einsatz beisteuern. Für uns als Start Up ist dieser Prozess imminent. Nur so können wir das bestmögliche Produkt für unsere Kunden und Märkte entwickeln.

2025 soll der Mandrill M-Two dann für jedermann verfügbar sein.  In den Vereinigten Staaten von Amerika – als größter Markt für UTV Fahrzeuge – sollen die Fahrzeuge demnach auf Lizenz gebaut werden. Das ermöglicht uns einen schnellen Markteintritt vor Ort. Gleichzeitig können wir auf ein bestehendes Händler- sowie Werkstattnetz zugreifen. Gespräche mit potenziellen Aufbauherstellern laufen dazu bereits.

Die technischen Daten dszu gibt es bereits:

Systemleistung 150 kW / 204 PS

Motordrehmoment 620 Nm

Axmoment 5810 Nm

Beschleunigung 0 – 100 km/h 2,3 sec

Höchstgeschwindigkeit 135 km/h

Reichweite bis zu 300 km

Batterie 43 kWh (Li Ion) 352 V 120 Ah

Ladezeit 1.7 h bei 22 kW AC-Ladung

Schnellladen 50 kW DC / 80% in 30 min

Leergewicht 970 kg

Maximale Zuladung 700 kg

Anhängelast 1200 kg

Schutzklasse IP67 / 69

Wie kann heute schon 100% – klimaneutrales Fundriving ermöglicht werden?

Also 100% halte ich für schwierig. Wir müssen immer den ganzheitlichen Ansatz betrachten. Von der Herstellung aller Komponenten scheint noch viel Potential nach oben. Den Mandrill selbst betrachtet, fahren wir lokal ohne Emissionen – durch Wald und Wiesen.

Aber ja: dieser Schritt ist richtig, weitere werden folgen!

Wo siehst du eure Produkte im B2B Einsatz konkret?

Im Powersportsegment, in der Land- als auch Fostwirtschaft, im Mining sowie in den Skigebieten im winterlichen Raupeneinsatz. Insbesondere für Letzteres kann es dort die Hüttenbewirtschaftung, die Bergrettung oder ähnlich sein.

Wer sind deiner Meinung nach eure größten Wegbegleiter bei eurer Vision?

Das ist ganz klar die Community. Das Projekt ist von Anfang an auf großes Interesse gestoßen. Viele interessierte Menschen haben online den Aufbau des ersten Prototypen mitverfolgt. Und auch für die Entwicklung des Serienmodells stehen wir im steten Austausch mit sehr vielen UTV-Enthusiasten – sogar weltweit. Der Markt ist bereit für elektrische UTV-Fahrzeuge.

Beschreibe uns deine Beweggründe, deine Passion zum Hauptberuf gemacht zu haben.

Es ist die Freiheit beim Arbeiten, die Freiheit beim Entwickeln. Kurze Kommunikationswege ermöglichen uns ein rasches als auch effizientes Arbeiten. Und ganz ehrlich: wann ergibt sich die Chance, einer der Ersten auf einem komplett neuen und sich schnell entwickelnden Markt zu sein?

Wie würden andere deinen Kommunikationsstil definieren? Ziehst du es vor, deinen Mitarbeitern nahe zu sein oder eine gesunde professionelle Distanz zu wahren, und warum?

Wir sind ein Startup. Hier ist es wichtig, Hand in Hand zu arbeiten. Ich verbringe sehr viel Zeit im Büro. Jedoch lasse ich es mir aber nicht nehmen, auch selbst unter der Hebebühne zu arbeiten. Wir haben ein sehr lockeres Verhältnis zusammen. Also: klares Nein zur Distanz! Denn nur so macht die Arbeit Spaß.

Was war deine größte berufliche und auch private Herausforderung in deiner Karriere? Was hast du hier lernen dürfen?

Ich stehe derzeit vor meiner größten Herausforderung. Jahrelang Angestellter, heuer den Sprung in die Selbständigkeit gewagt. In wahrlich wirtschaftlich sehr schwierigen Zeiten. Als eine der größten Herausforderungen zeichnet sich unsere Suche nach Investoren aus. Denn solch Projekt ist dementsprechend kapitalintensiv. Wir drei Gesellschafter finanzieren alle Unwegbarkeiten bereits seit 4 Jahren.

Wie kommst du privat am liebsten von A nach B?

Im Dorf mit dem Fahrrad, größere Entfernungen mit dem Auto.

Wie schaut ein normaler Tagesablauf aus?

Derzeit nicht sonderlich spektakulär! Nach ca. 1 Liter Kaffee startet meine Arbeit um 8 Uhr in der Früh. Dann das übliche Prozedere: E-Mails checken, Meetings vorbereiten, CAD-Konstruktion, Daten aufbereiten für Investorenunterlagen / PitchDeck, etc. Natürlich auch Zulieferer Kommunikation, Vertriebskommunikation usw. usw. Ein regulärer Arbeitstag endet normalerweise gegen 23 Uhr.

Last but not least:

Tee oder Cafe?

Cafe

Gemüse oder Tier?

Tier

Petrol oder Elektrisch?

Elektrisch

Privat Elektrobike oder per Pedes?

Pedale

Sommer oder Winter?

Sommer

Frühaufsteher oder Liegenbleiber?

Ich würde gerne liegen bleiben

Joggen oder Fahren?

Fahren

Flugzeug oder Campíng?

Flugzeug

Rock n Roll oder Disco?

Rock n Roll

Gelb oder Grün?

Grün

Anzug, Basecap oder Jeans?

Jeans

Danke für deine Zeit!

Wenn du das Projekt unterstützen möchtest und als Investor einsteigen magst, kontaktiere Heiko direkt hier


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