Volvo XC 40 Recharge Single Motor LR Facelift im Praxistest
Generell
Die grundsätzlichen Parameter des Volvo XC40 Recharge Pure Electric machen deutlich, dass es sich um ein dynamisches Elektroauto handelt. Wenn sich das Fahrzeug zusätzlich als wahre Perle entpuppt, sind wir sehr zufrieden.
Um es in den Worten der Geschäftsführerin von Volvo Car Österreich, Melisa Seleskovic zu sagen: “Reduziertes, skandinavisches Design, das sich klar von den anderen Premium-Marken abhebt!”
Zum Modelljahr 2023 haben die Schweden das Antriebsportfolio Elektroversion um zwei Hinterradantriebsvarianten erweitert. Der XC40 als BEV (Battery Electric Vehicle) mit dem Beinamen Pure Electric ist somit zum Modelljahr 2023 mit insgesamt drei verschiedenen Antriebsvarianten zu haben. Alle XC40-Modelle bauen auf der CMA-Plattform (Compact Modular Architecture) auf. Jene trägt nicht nur den elektrischen Polestar 2 und den E-XC40, sondern auch den XC40 Modellen mit konventionellen Antrieben.

Erster Eindruck
Es gibt über das Design des Stromers nichts Aufregendes zu berichten: Er sieht einfach aus wie ein ganz normaler XC40. Unterschied: Ein verkleideter Kühlergrill in Wagenfarbe, der “Recharge”-Schriftzug an der C-Säule und ein schwarzer Heckdiffusor. Und: eine unglaublich großartige Farbgebung.

Im Test hatten wir noch das das aktuelle Modell mit Frontantrieb und dem kleinen Facelift. So schick schaut sie aus : im Sonnenlicht ein Traum. Außen in “Crystal White Pearl“, also eine schimmernde, perlweiße Außenfarbe mit weichem, tiefem Perlglanzeffekt für ein seidiges Aussehen.

Innen so wohlig “warm”. Die Farbe ist nur schwer am Foto zu verdeutlichen. Daher gilt: schau sie dir live bei deinem Volvohändler an – du wirst begeistert sein!
Innenraum
Das Cockpit wirkt sehr aufgeräumt und bietet neben dem Hauptdisplay in der Mitte nur wenige haptische Bedienelemente. Die Materialien im Innenraum wirken – wie bei Volvo üblich – sehr hochwertig, sehr gut verarbeitet und vor Allem eines: warm! Die Schweden werden ihrem Anspruch als Premium-Marke im XC40 Recharge gerecht. Insgesamt überzeugt der Volvo XC40 Recharge mit einem sehr schlichten, aber aufgeräumten und übersichtlichen Cockpit. Für einen wohligen Komfort sorgen die schönen Sitze aus “Tailored Wool” in Hellgrau.

Platzmangel gibt es selbst für große Menschen nicht – einzig hinter dem Fahrersitz kann es je nach Beinlänge etwas eng werden.
Da der XC40 flüsterleise unterwegs ist, kommt der Sound aus der Harman Kardon Anlage besonders gut zur Geltung. 13 Lautsprecher mit Subwoofer und 600 W sind da schon eine klare Ansage.
Das große elektrische Schiebdach: bei den ersten Sonnentagen eine Wohltat:

Die Revolution steckt im Betriebssystem: Der vollelektrische Volvo XC40 war das erste Volvo-Modell mit dem Android Infotainmentsystem. Das gemeinsam mit Google entwickelte System bietet Zugriff auf Funktionen wie den Karten- und Navigationsdienst Google Maps, die Spracherkennung Google Assistant sowieApps und Services von Drittanbietern wie Spotify. Die erforderliche Internetverbindung ist im Lieferumfang immer enthalten.
Der Kofferraum fasst 419 Liter, genau so viel wie bei der Allradvariante. Die Rücksitzlehne im kompakten Premium-SUV ist im Verhältnis 60:40 oder komplett umklappbar. Beim Umlegen entsteht eine nahezu ebene Ladefläche, womit das Ladevolumen auf 1.290 Liter wächst. Eine geniale Lösung ist der Extra-Stauraum unter der Motorhaube. Hier finden in den 31 Litern Volumen auf jeden Fall jene Utensilien Platz, die man stets mithaben sollte und die aber im herkömmlichen Kofferraum Platz fressen. Gerade bei den Elektrikern sind dies die Ladekabel, die auch wenn sie in Taschen verstaut werden, immer im Weg sind.
Es war immer wieder ein erstaunlicher und belustigender Moment, wenn wir absichtlich unsere Einkäufe im Frunk platzierten.

Die semielektrische Anhängerkupplung mit einer maximalen gebremsten Anhängerlast von 1.800 kg, ungebremst von 750 kg zu gehört zur Sonderausstattung,



Elektromobil fahren
Mit dem Aufschließen ist das Auto unverzüglich fahrbereit. Einen Start/Stopp-Knopf zum Ein- und Ausschalten des E-Antriebs gibt es nicht.
Zum Einlegen der Gänge ist der Volvo XC40 Recharge mit einem kleinen Schaltknauf an der Mittelkonsole ausgestattet. Zusätzlich steht eine P-Taste zur Verfügung, die beim Parken die elektrische Feststellbremse aktiviert. Also einsteigen, Bremse drücken, Gangwahl-Hebel auf D stellen – und los geht’s. Tesla-Fahrer kennen diesen einfachen Prozess.

Der Tempomat wird mit nur einem Knopfdruck am Multifunktionslenkrad aktiviert und lässt sich in der Folge in 5-km/h-Schritten hoch- und runterschalten.
Trotz der deutlich geringeren Power beschleunigt unser neue, dennoch zukünftig „alter“ Fronttriebler mit seinen knapp über 2 Tonnen Gewicht ausreichend agil. Von 0 auf 100 km/h benötigt der XC40 Recharge im Alltag völlig ausreichende 7,4 Sekunden.
Jenseits von Tempo 100 wird es etwas zäh. Zwar kann der Volvo auch bei Autobahn-Richtgeschwindigkeiten gut mithalten, zügige Überholmanöver sind hier aber nicht mehr möglich.
Auch bei der Höchstgeschwindigkeit müssen Abstriche gemacht werden. Statt 180 km/h sind es bei der Single-Motor-Variante nur noch 160 km/h. Auf den Autobahnen in Österreich ist das jedoch sowieso irrelevant. Dennoch bietet der Fronttriebler stets einen guten Mix aus leichter „Sportlichkeit“, präziser Lenkung und komfortabler Federung.
Die 69-kWh-Batterie wird weiterhin verbaut, allerdings hat man bei der Kühlung nachgebessert und so steigt die Reichweite für den XC40 von 425 auf 460 Kilometer. Mit Einführung der Heckantriebsvariante steigt die Leistung des Single Motors zukünftig von 170 kW auf 175 kW. Stolz sind die Schweden darauf, dass der Permanentmagnet-Elektromotor der zweiten Generation bei Volvo Cars im Haus entwickelt wurde. In der Extended Version steigt die Leistung des Elektromotors auf 185 kW. Zudem legt die Batteriekapazität auf 82 kWh zu und ermöglicht Reichweiten von 490 bis 516 Kilometer. Der Ladevorgang verkürzt sich bei zehn auf 80 Prozent auf nur rund 27 Minuten. Dies gelingt, da sich der größere Akku mit bis zu 200 kW Gleichstrom laden lässt.
Auf den von uns protokollierten Autobahnfahrten zwischen 61 und 218 Kilometern lag der Verbrauch nie unter 24,4 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometern. Im Schnitt waren es gar 25,5 kWh/100 km.
Etwas anders sieht es im Stadtverkehr aus. Insbesondere hier lohnt es sich, das Ein-Pedal-Fahren (One Pedal Drive) in den Einstellungen des Fahrzeugs zu aktivieren. Nimmt man den Fuß vom Gaspedal verzögert das Fahrzeug derart stark, dass man die Bremse fast nie betätigen muss. Das Auto kommt vielmehr von allein flott zum Stehen.
Schaltwippen hinter dem Lenkrad, über die sich mehrere Rekuperationsstufen auswählen lassen, gibt es beim Volvo XC40 Recharge weiterhin nicht. Schaltet man das Ein-Pedal-Fahren aus, segelt das E-Auto nahezu ungebremst und gefühlt federleicht über die Straßen.
Sicherheit
Ein echter Mehrwert war, sind und bleiben die für Volvo typischen Sicherheitssysteme. Etwa der Querverkehrwarner und der Notbremsassistent hinten können echte Hilfen und gar Lebensretter sein. Die Serienausstattung umfasst aber auch noch andere Extras. Etwa einen Berganfahr- und Bergabfahrassistenten und einen Aufmerksamkeitswarner.
Als erstes Volvo-Modell verfügt der kompakte SUV über ADAS (Advanced Driver Assistance System) – eine Kombination aus mehreren Kameras, Radar- und Ultraschallsensoren. Aufgrund ihrer Skalierbarkeit lässt sie sich darüber hinaus weiterentwickeln und bildet so die Grundlage für die künftige autonome Fahrtechnik.



Ist die Geschwindigkeitsregelanlage aktiv, hält das E-Auto auch automatisch eine ausreichend große Distanz zum Vordermann.
Um die Sicherheit der Fahrgäste und die Unversehrtheit der Batterie im Falle einer Kollision zu gewährleisten, hat Volvo für den vollelektrischen Volvo XC40 eine neue Sicherheitsstruktur entwickelt. Die Batterie wird durch einen Sicherheitskäfig geschützt, der aus einem Rahmen aus extrudiertem Aluminium besteht und in die Mitte der Karosseriestruktur eingebettet ist. Dadurch entsteht eine Knautschzone um den Akku. Gleichzeitig hat Volvo auch die Karosseriestruktur des Fahrzeugs verstärkt. Der elektrische Antriebsstrang wurde in die Karosseriestruktur integriert, um die bei einem Unfall wirkenden Kräfte noch besser von der Kabine wegzuleiten.
Kosten
Bleibt abschließend noch die Frage, was man für den Volvo XC40 Recharge Pure Electric auf den Tisch legen muss. In der von uns getesteten Top – Ausführung kostet der XC 40 ca. € 60.000,–
Fazit
Knapp 800 Kilometer haben wir mit den Volvo XC40 Recharge Pure Electric durch Stadt, über Land und auf Autobahnen zurückgelegt. Dank der zahlreichen an Bord nutzbaren Assistenzsysteme fühlt man sich stets sehr sicher.


Abgesehen von der überschaubaren Reichweite auf der Langstrecke hat er uns nie enttäuscht. In dieser Version ist es zudem ein hervorragendes Frauenfahrzeug: schick, modern und auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Der Verbrauch ist noch immer recht hoch. Die rein elektrischen Allrad-Modelle von Volvo und Polestar gelten weiterhin nicht gerade als sparsame Zeitgenossen. Unser Test des aktuellen Volvo XC40 Recharge Pure Electric zeigt jedoch: allein der Verzicht auf eine der beiden Antriebsmaschinen bringt bereits mit dem Frontantrieb weniger Verbrauch und mehr Reichweite.
Auf die Idee zu kommen, die jeweiligen Modelle zukünftig mit Hinterradantrieb anzubieten, wirkt für uns daher sinnvoll.
Mit dieser wahren Perle waren wir sehr zufrieden.
Well Done!