Windschnittig soll das Elektroauto sein und so steht er auch vor uns, der IONIQ 6.

Wir durften den Wagen für 14 Tage auf seiner Österreichtour begleiten und haben spektakuläre Bilder mitgenommen.

Generelles

Der Hyundai IONIQ 6 baut auf der gleichen E-GMP-Plattform auf („Electric Global Modular Plattform“) wie der Hyundai IONIQ 5 und der aus dem gleichen Mutterkonzern stammende Kia EV6 und Genesis GV60. Damit ähnelt sich das Motorenangebot im IONIQ 5 und im IONIQ 6.

Gleich 11 neue Elektroauto-Modelle möchte die Marke Hyundai bis 2030 auf den Markt bringen. Nach dem IONIQ 5 ist jetzt der IONIQ 6 dran. Er sieht vollkommen anders aus als der technisch verwandte IONIQ 5 – Design-Chef Sang Yup Lee verpasst den IONIQ-Modellen kein klassisches Markengesicht.

Erster Eindruck

Unser Testwagen ist 4,86 Meter lang, 1,88 Meter breit und 1,5 Meter hoch. Den Radstand geben die Koreaner mit 2.995 Millimeter an. Seine Schürze ist für eine verbesserte Aerodynamik mit aktiven Air-Flaps ausgestattet. In der Länge überragt die Limousine den 4,64 Meter langen IONIQ 5 deutlich. Das Plus an Gestrecktheit lässt die Karosserie mit weicheren Linien als am kantigen und kompakteren IONIQ 5 vom Bug zum Heck fließen.

Die Überhänge sind kurz, das Dach reckt sich weit nach hinten. Dadurch spitzt sich das seitliche Fensterband nach hinten hin zu. Auch die untere Fensterlinie beschreibt einen Bogen, erinnert ein wenig an den CLA oder CLS von Mercedes. Die Türgriffe sind bündig in die Karosserie eingelassen, kleine schöne Außenspiegel-Kameras ragen an einem starken Träger aus dem Fensterdreieck heraus.

Der Lack für die Front- und Heckschürze sowie für die Seitenleisten wurde aus recycelten Altreifen hergestellt. Der Sitzbezug wird aus ökologisch behandeltem Leder oder recyceltem PET-Gewebe hergestellt. PET-Gewebe wird auch für den Dachhimmel genutzt und eine Bio-Kautschuk-Mischung für das Armaturenbrett verwendet. Für den Teppich wurden recycelte Fischernetze verarbeitet und die Türverkleidungen sind mit Bio-Lack aus Pflanzenölen lackiert. Hier geht der Trend in die absolut richtige Richtung.

Unsere 18 Zöller haben 225/55er-Pneus mit einem Radstand von fast drei Metern.

Der Luftwiderstandsbeiwert von 0,21 des IONIQ 6 ist der bisher niedrigste bei Hyundai. Ermöglicht wird er unter anderem durch die sehr flache Frontpartie, im Stoßfänger integrierte aktive Luftklappen und die optionalen digitalen Außenspiegel in schlanker Ausführung. Zu den aerodynamischen Eigenschaften des Hyundai IONIQ 6 tragen auch der elliptische Heckspoiler mit Winglets, eine sanft gerundete Bootsheckstruktur als auch die vertikalen Einfassungen der Leuchten auf beiden Seiten des hinteren Stoßfängers bei.

Der IONIQ 6 spalte die Designgemüter. Gefällt oder gefällt nicht. Hier kann es keine weiteren Meinungen geben. Dies kennen wir bereits vom komplett kantigen IONIQ 5. Glücklicherweise ist Optik immer Geschmackssache. Da der Wagen auf Effizienz getrimmt wurde, sprechen allein Zahlen, Daten und Fakten für sich. Und jene haben es in sich, Versprochen!

“wenn nun noch ein Flottenbeauftragter meint, die Infrastruktur passt nicht, sollte er über einen Jobwechsel nachdenken!”

Hausner, Tom

Wir hatten ein eigenwilliges und gleichzeitig aufsehenerregendes Extra an unserem Testwagen, nämlich die kamerabasierten Außenspiegel. Die hatten es in sich. Im wahrsten Sinne des Wortes! Die sind für die Beobachtung des Verkehrsgeschehens eher suboptimal, vor allem, wenn es um Spurwechsel geht. Da hilft auch eine Warnanzeige im Display, wenn andere Verkehrsteilnehmer in der Nähe sind, wenig.

An den Ladestationen wurde uns nie langweilig: jedes Mal waren wir in ein Gespräch über das Fahrzeug verwickelt. Was mitunter dafür sorgte, dass wir meist viel länger an der Ladesäule standen als nötig. Wie das Schwestermodell IONIQ 5 verfügt auch unser IONIQ 6 über ein 800-Volt-Bordnetz, welcher Gleichstrom mit hoher Geschwindigkeit anzusaugen vermag – wo immer dies die Infrastruktur hergibt und die Rahmenbedingungen es zulassen.

Innenleben

Wer sich für den Hyundai IONIQ 6 interessiert, vergleicht die Limousine fast automatisch mit dem zuvor auf den Markt gekommenen Hyundai IONIQ 5, der mit seinem durchdachten Raumkonzept die gleiche Technik nutzt und ein wahres Raumwunder darbietet.

Im Innenraum des IONIQ 6 zeigt sich erneut ein flügelähnlicher Armaturenträger, der an den äußeren Enden die Bildschirme für die Bilder der Kameraspiegel aufnimmt. Der Fahrer greift in ein Zweispeichenlenkrad mit Pixel-Licht und schaut auf ein digitales Cockpit. Die Pixel zeigen den Ladezustand der Batterie an und das Pixelthema prägt sämtliche Beleuchtungselemente – deshalb auch die großen Pixelbänder in den Frontscheinwerfern.

Zur Mitte hin gibt es einen weiteren Touchscreen für das Infotainmentsystem – beide Screens messen jeweils zwölf Zoll (30,5 Zentimeter). Im unteren Bereich befindet sich die Schaltzentrale unter anderem für die Klimatisierung. Konnektivität wird im IONIQ 6 ebenso großgeschrieben wie vernetzte Assistenz- und Komfortsysteme. Fahrer und Beifahrer trennt eine nur schmale Mittelkonsole. Sie nehmen auf konturierten Sport- und Relax-Sitzen Platz. Übrigens: Hyundai bietet für die Front- und die Heck-Passagiere unterschiedliche Ambiente-Lichtfarben an. Das Innenraumlicht kann sich zudem je nach gefahrener Geschwindigkeit ändern.

Wie im Hyundai IONIQ 5 ist auch im IONIQ 6 „bidirektionales“ Laden möglich. Dann fungiert der IONIQ 6 als Ladestation, die mit bis zu 3,6 kWh laden kann. Eine 230-Volt-Steckdose befindet sich dafür unter der Rücksitzbank.

Der lange Radstand des 4-Türers kommt der Beinfreiheit auf der Rückbank zugute, wo ähnlich viel Schulterfreiheit wie im nur einen Zentimeter breiteren IONIQ 5 geboten wird (Breite: 1,89 statt 1,88 m). Den Hauptunterschied macht die Höhe aus. Der IONIQ 6 baut 1,50 Meter tief und der IONIQ 5 1,61 Meter hoch. Das macht sich in der Kopffreiheit bemerkbar, wenn man zu den Personen mit mehr als 1,85 Meter Größe zählt. Und auch im Kofferraum.

Wegen der flach abfallenden Dachlinie zählt die Kofferraumluke des IONIQ 6 dann doch eher zu den kompakteren. Hier hinten heißt es nicht “form follows function” („Die Form folgt der Funktion“), sondern hinten ist es andersherum. Es folgt die Funktion der Form. Aus einer anderen Perspektive erfüllt sich der Designspruch allerdings, denn aus der aerodynamischen Form folgen ein niedriger Verbrauch und eine erhöhte Reichweite. Und genau darum geht im IONIQ 6: Effizienz!

Fakt aber bleibt: Der Kofferraum des IONIQ 6 ist dadurch nur durchschnittlich groß für ein Auto der 4,90-Meter-Klasse. Und auch im Vergleich mit einem Elektro-SUV stellt sich die IONIQ Limousine mit den Koffern zumeist hinten an.

401 Liter Kofferraumvolumen mögen im Vergleich zu einem Ford Mustang Mach-E (402 Liter) Durchschnitt sein, sind aber eindeutig weniger als die 543 bis 1.575 Liter und 585 bis 1.710 Liter Kofferraumkapazität eines VW ID.4 und Škoda Enyaq iV. Und auch im 22 Zentimeter kürzeren Hyundai IONIQ 5 bleibt mit 527 bis 1.587 Liter Volumen mehr Platz fürs Gepäck.

Für Limousinen Verhältnisse geht das Platzangebot im IONIQ 6 in Ordnung.

Wer schön und extravagant fahren will, muss nicht leiden, aber wissen: Raumwunder wie im SUV-artigen IONIQ 5 sind in einer Limousine nicht zu erwarten mit dem ebenfalls im Fahrzeugboden sitzendem, Platz benötigendem Akkupack. Der sorgt zwar für einen niedrigen Fahrzeugschwerpunkt und damit für eine gute und sichere Straßenlage, aber für weniger Platz in der Höhe und im Gepäckabteil.

Wer dies berücksichtigt, blickt auch in der IONIQ Limousine auf das eindrucksvoll-puristische Zwei-Display-Digitalcockpit, genießt modernes Infotainment und den mit umweltfreundlichen Werkstoffen garnierten Innenraum.

Gegen Aufpreis werden Fahrer- und Beifahrersitz als sogenannte Relax-Sitze ausgeführt. Die Lehnen dieser Sitze lassen sich für eine entspannte Ruheposition während einer Fahr-Pause besonders weit nach hinten funktionieren. Für den Anschluss von mobilen Endgeräten gibt es vier Typ-C- und einen Typ-A-USB-Anschluss. Die Software des IONIQ 6 lässt sich drahtlos updaten (OTA – over the Air) – ein Werkstattbesuch ist dafür nicht notwendig.

Türtafeln in Hautplastik und Sitzbezüge aus „veganem Leder“ in unserem Testwagen inklusive Uniqe-Paket (das unter anderem die Armada an Assistenzsystemen, ein Head-up-Display, LED-Matrix-Scheinwerfer, ein Bose-Soundsystem sowie eine Wärmepumpe umfasst).

Das Cockpit mit seinen beiden zwölf Zoll Monitoren gleicht dem der anderen Hyundai-Modelle. Ein hoher Plastikanteil sowie einige Sparmaßnahmen sind zu verzeichnen. Die Beladungsluke des Kofferraums ist eng, die Ladekante hoch.

Vier USB-C-Anschlüsse und einer des Typs A stehen zur Verfügung. Wie bei allen modernen Autos üblich kann das eigene Smartphone per Apple CarPlay oder Android Auto in das Infotainment eingebunden werden. Auch drahtlose Over-the-Air-Updates sind beim IONIQ 6 vorgesehen.

Die Bedienung ist sonst gut und logisch. Funktionen, die man schnell zur Hand haben will, wie Klimaregelung oder Lautstärke, findet man auch

schnell.

Das Platzangebot insgesamt ist großartig, hinten hat man ordentlich Beinfreiheit und keinen Mitteltunnel. Schlafen wir im IONIQ 5 vorher geht sich aber irgendwie aufgrund der stromlinienförmigen Sparmaßnahmen kaum aus

Fahren

Unglaublich leise fahren wir. Windgeräusche werden durch die Aerodynamik subtrahiert und vom Motor hört man nur dann etwas, wenn man das Geräusch auf Knopfdruck anwählt.

Der Hecktriebler bringt die Leistung satt auf die Straße.

In der Heckantriebsvariante mit großer Batterie leistet der Elektromotor hinten bis zu 168 kW/229 PS und liefert ein maximales Drehmoment von 350 Newtonmetern. Schon die Zwischenspurts zeigen, dass der Stromer damit mehr als ausreichend motorisiert ist. Von 60 auf 100 km/h geht es in 3,6 Sekunden, von 80 auf 120 km/h in 4,7 Sekunden. Hyundai verspricht für den Sprint von 0 auf 100 km/h 7,4 Sekunden, erst bei hohen 185 km/h wird abgeregelt.

Das Fahrwerk des IONIQ 6 ist dabei insgesamt gut abgestimmt, straff, aber nicht unkomfortabel. Die Rekuperation lässt sich per Wahlhebel links und rechts am Lenkrad je nach Gusto und Fahrsituation in Stufen einstellen. Läuft das Auto auf ein langsames Auto auf, bremst es vorausschauend ab und trägt damit zum sparsamen Einsatz der Energie bei.

Was das sonst ruhige Reisen im IONIQ 6 stört, ist die Überwachung der Tempolimits, die einen mit nervigem Gepiepse maßregelt, auch wenn man nur 3 km/h drüber ist. Die Rekuperation kann man mit den Paddels am Volant feinjustieren – das ist durchaus unterhaltsam und die stärkste Stufe erzeugt quasi ein One-Pedal-Gefühl, bei dem man praktisch keine Bremse mehr braucht. Was das Fahrgefühl trübt, ist die eher indirekte und gefühllose Lenkung.

Den Einstieg bildet eine Version mit Heckantrieb, 53-kWh-Batterie und 111 kW/151 PS Leistung, das getestete mittlere Heckantrieb-Modell hat die 77-kWh-Batterie und 168 kW/229 PS. Zusätzlich gibt es auch eine Allradvariante mit zwei Elektromotoren und 239 kW/325 PS Systemleistung. Das Topmodell soll laut Hyundai mit dem satten Drehmoment von 605 Nm in 5,1 Sekunden auf Tempo 100 sprinten.

Aber nicht nur optisch wird das Geschwindigkeitsgefühl des IONIQ 6 in Szene gesetzt. Durch das “EV Performance Tune-up System“ kann der Fahrer Lenkkraft, Motorleistung, Empfindlichkeit des Gaspedals und einen manuell zuschaltbaren Allradantrieb nach seinen Wünschen mit nur wenigen Klicks konfigurieren und mit verschiedenen Kombinationen auf sich abstimmen.

Mehr Leistung besitzt das E-Auto nur in der Allradantrieb-Variante. Dann sind 239 kW (325 PS) drin. Das Drehmoment steigt dann von 350 Nm auf 605 Nm. Das mehr an Leistung geht bei gleicher Batteriegröße zu Lasten der Reichweite. Statt den angegebenen 614 km mit 18-Zoll-Bereifung sind dann nämlich lediglich 583 km mit einer vollen Akkuladung möglich. Die Höchstgeschwindigkeit bleibt unverändert bei 185 km/h. Allerdings sprintet die AWD-Variante von 0 auf 100 km/h in 5,1 Sekunden, die Variante mit Heckantrieb in 7,4 Sekunden. Immer noch mehr als ausreichend für den Alltag.

Die bei Hyundai bekannten Rekuperationswippen an der Rückseite des Lenkrads sind wie immer einer der Gamechanger. Grundsätzlich gilt, dass der IONIQ 6 trotz seinem eher sportlichen Aussehen kein Sportwagen ist. Dies aber auch nicht sein möchte. Er ist eine E-Limousine, mit der man eben auch mal flott fahren kann. Das Fahrwerk ist bestens austariert, ohne gleich den Komfort zu schmälern, die Lenkung indes könnte ein wenig mehr Rückmeldung vertragen. Auch bringt er nicht so viel Vortrieb wie die Allrad-Variante auf die Straße, dafür aber das agilere Handling.

Voran geht es im IONIQ 6 mit dem leisen Antrieb und der guten Schallisolierung. Der besonders geglättete Fahrzeugunterboden, die effektiv dämmenden Türdichtungen und das Akustikglas sorgen dafür, dass die meisten im Innenraum hörbaren Geräusche von den Rädern kommen.

Auch auf rasanter Autobahnfahrt bietet der koreanische Stromer einen guten Reisekomfort inklusive einer sehr guten und sicheren Straßenlage. Der lange Radstand von 2,95 Meter und der wegen der tief eingebauten Batterie niedrige Gewichtsschwerpunkt führen zu der. Da legt man auch gerne mal statt „Eco“ den Modus „Sport“ ein. Im Sportmodus, in dem sich das Fahrverhalten in Richtung direkt verändert, reagieren der Elektromotor und die Lenkung noch unmittelbarer auf Gas- und Lenkbefehle.

Die Steigerung der Effizienz resultiert aus der Verbesserung der Aerodynamik. Dafür dass der Cw-Wert des IONIQ 6 im Vergleich zum IONIQ 5 von 0,29 auf 0,21 sinkt, zeichnen die tropfenförmige Karosserieform, die geschlossene Front, der doppelte Heckflügel und Details wie die Air Curtains oder versenkten Türgriffe verantwortlich. Damit verfehlt Hyundais E-Limousine nur knapp den Cw-Wert 0,20 des Mercedes EQS.

Akku & Technik

Ermittelt wurde ein durchschnittlicher Stromverbrauch von 15,5 kWh pro 100 Kilometer inklusive Ladeverluste, sparsamer war bislang kein E-Auto

Mit der seiner 77-kWh-Batterie kann der IONIQ 6 daher rund 555 Kilometer weit bis zum nächsten Ladestopp fahren. Und der fällt kurz aus: Wie schon IONIQ 5 und Kia EV6 verfügt auch der IONIQ 6 über 800-Volt-Technik, die kurze Ladezeiten ermöglicht. So kann bereits in 20 Minuten Strom für mehr als 400 Kilometer Fahrt nachgeladen werden. Das ist eine Benchmark.

Bei den ermittelten Reichweiten schlug sich der getestete Hyundai IONIQ 6 Uniqe-Paket 2WD mit einer Reichweite von 555 Kilometern pro Ladung bei 77,4 kWh Netto-Speicherkapazität ebenfalls gut In aller Regel dauerten die Ladepausen aber nie länger als 20 Minuten, oft keine zehn Minuten.

Unser dunkles Testexemplar war die mittlere von drei Modell-Varianten, die Hyundai derzeit anbietet und für die sich schlauerweise derzeit 72 Prozent aller Käufer entscheiden. Sie verfügt über einen 168 kW oder 229 PS starken Heckantrieb und die größere von zwei Batterien mit einem Fassungsvermögen von netto 77,4 kWh. Der Testwagen stand zudem auf Rädern im 18-Zoll-Format, die mit den neuen, besonders laufwiderstandsarmen ION-Reifen von Hankook bestückt waren.

Bis zu 610 Kilometer Reichweite sollen sich damit darstellen lassen, sagt zumindest der Hersteller.

Sicherheit und Schutz

Der Hyundai IONIQ 6 ist sauber und sicher. Im Euro NCAP-Crashtest schnitt die Elektrolimousine wie der Hyundai IONIQ 5 mit der Bestwertung ab. Im neuen Green NCAP-Test ebenso. Damit stecken solider Crashschutz und Naturschutz im Konzept. Reichlich Fahrassistenz sorgt dafür, dass der IONIQ 6 wie der IONIQ 5 ein hohes Sicherheitsniveau und 5 Sterne im Euro NCAP-Crashtest erreicht. Wie viel Fahrassistenz, Ausstattung und Infotainment mit an Bord gehen, darüber entscheidet die Wahl des Antriebs und des Ausstattungspakets.

In den Wertungskriterien “Saubere Luft”, “Energieeffizienz” und “Treibhausgase” des Green NCAP erhielt der IONIQ 6 Bestnoten. Im Euro NCAP-Crashtest, wo es eine 5-Sterne-Wertung gab, ebenso in den Bewertungskategorien “Erwachsene Insassen”, “Kinder” und “Sicherheitsassistenten”.

Kein Wunder. Die modernsten Assistenzsysteme hat der IONIQ 6 (abhängig vom Ausstattungspaket) mit an Bord mit beispielsweise dem Kreuzungs- und Ausstiegsassistenten oder dem „Autobahnassistenten 2.0“, der die Spur hält, zeitweise das Lenken übernimmt, auf der Autobahn nach dem Blinker setzen selbst die Spur wechselt und automatisch den Abstand zum Vordermann hält.

Die Sicherheit erhöhen zudem der bei Übersehen eines Fahrzeugs in die Lenkung eingreifende Toter-Winkel-Assistent und die Verkehrszeichenerkennung, die Tempolimits nicht nur erkennt, sondern dafür sorgt, dass das Tempo je nach Geschwindigkeitsgebot angepasst wird.

Der Fußgängerschutz im Hyundai IONIQ 6 profitiert vom autonomen Notbremsassistenten mit Fußgänger- und Radfahrererkennung und die aktive Sicherheit von der soliden Bremsleistung, die IONIQ-5-Niveau haben dürfte. Der IONIQ 5 schnitt im ADAC-Bremstest bei der Vollbremsung von 100 auf 0 km/h mit einem Bremsweg von 35,4 Metern gut ab.

Garantie

Mehr Garantie offeriert keiner – Hyundai gewährt eine außergewöhnlich lange Fahrzeuggarantie auf den IONIQ 6. Acht Jahre ohne Kilometerbegrenzung. Zusätzlich gibt es acht Jahre Mobilitätsgarantie mit kostenlosem Pannen- und Abschleppdienst und fünf Sicherheits-Checks innerhalb der ersten fünf Jahre. Eine Ansage an den Mitbewerb.

Um die Batterie muss man sich im IONIQ 6 ebenfalls keine Sorgen machen, denn der Stromspeicher ist ebenfalls für die Dauer von acht Jahren und bis zu 160.000 Kilometer Laufleistung durch die Garantie abgesichert.

Um bezüglich der Zuverlässigkeit etwas vorauszuschauen, lohnt ein Blick herüber zum Schwestermodell IONIQ 5, das die gleiche Technik und Motoren nutzt und schon seit einigen Jahren verkauft wird. Hier sind sehr wenige Pannen vorliegend.

Fazit

Mit dem IONIQ 6 schwimmt Hyundai nun gegen den allgegenwärtigen SUV-Strom. Betrachtet man die Werksangaben, kommt die Limousine IONIQ 6 um 107 Kilometer weiter als das SUV IONIQ 5.

Die Fahrleistungen sind gut, der Fahrkomfort so, wie es sich für eine feine Limousine geziemt.

Ein gebremster Anhänger darf am IONIQ 6 bis zu 1.500 kg Gesamtgewicht haben – bei einem E-Auto überhaupt nicht selbstverständlich.

Vor allem der Spurwechselassistent agiert sehr gut und zuverlässig: Er wechselt bei Blinker Betätigung auf der Autobahn den Fahrstreifen in einer angenehmen Art und Weise, wie das selbst bei viel teureren Konkurrenten nicht der Fall ist. Auf der nächtlichen Heimfahrt von Villach nach Wien eine Wonne.

Mit bis zu 234 kW hat der Hyundai im Test geladen, schlichtweg beeindruckend. Er hält die Leistung im Vergleich zur Konkurrenz lange, bevor sie stufenweise, aber noch immer auf hohem Niveau, zurückgeht.

Für zwei Wochen war ich im Hyundai IONIQ 6 mit Heckantrieb und der großen 77,4 kWh-Batterie unterwegs. Eine Reichweite von bis zu 614 Kilometer nach WLTP-Zyklus sollten erreichbar sein – und ja; sie waren es: Klassenprimus! Letztendlich standen bei mir sagenhafte 11,9 kWh/ 100 km standen auf der Digitalanzeige. Gefahren meist im Eco-Modus, manchmal aber auch sehr sportlich.

Man könnte meinen, dass der Hyundai IONIQ 6 aus der E-GMP Plattform von Hyundai/ Kia alles herausholt. Über das Design gibt es nichts zu streiten. Dafür allerdings die Tatsache, dass er in puncto Effizienz und Nutzen neue Maßstäbe setzt. Mit der innovativen Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) können IONIQ-6-Fahrer beliebige elektrische Geräte aufladen – ideal für die Stromversorgung beim Camping, bei Outdoor-Projekten oder bei Stromausfällen. Dafür stehen insgesamt zwei Steckdosen zur Verfügung, eine davon außen am Fahrzeug in der Ladeklappe (Adapter als Zubehör) und eine im Interieur unterhalb der Rückbank, um Notebooks, Handys und andere Geräte aufzuladen. Die Funktion ist sowohl nutzbar, wenn das Fahrzeug steht, als auch wenn es fährt. Begeisterung pur!

Der aktuelle Hyundai IONIQ 6 scheint den meisten Konkurrenten in Bezug auf effizientes Fahren und Akkutechnik daher derzeit komplett überlegen. Mit einem Cw-Wert von 0,21 statt 0,29 sinkt der Verbrauch im Gegensatz zum IONIQ 5 rasant und steigert die Reichweite.

Über 600 Kilometer Reichweite, eine äußerst kurze Ladedauer und ein fortschrittlicher Elektro-Antrieb – alles Gründe für die insgesamt TOP Performance des IONIQ 6.

Technische Daten


Leistung | Drehmoment 229 PS (168 kW) | 350 Nm
0–100 km/h | Vmax 7,4 s. | 185 km/h
Getriebe | Antrieb 1-Gang aut. | Hinterrad
Reichweite (max.) | Batterie 614 km (WLTP) | 74,4 kWh
Ø-Verbrauch 14,3 kWh/100 km (WLTP)
Ladedauer AC | DC ca. 7:20 h | ca. 18 min (80 %)
Kofferraum | Zuladung 401+45 l | 442 kg
Garantie Fahrzeug | Batterie 5 Jahre | 8 J. /160.000 km

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