Drei Motoren, 300 PS, vier angetriebene Räder und derzeit der stärkste Peugeot – ein Wolf im Schafspelz
Insgesamt erwies sich der neue Peugeot 3008 GT Hybrid4 (2020) bei der ersten Testfahrt als ausgewogene Alternative.
Mit bis zu 2.016 Kilogramm Leergewicht ist der Peugeot 3008 GT Hybrid4ein schwerer, aber liebenswerter Wolf im Schafspelz.
Äußerlich entspricht der Peugeot 3008 dem aktuellen Peugeot-Löwendesign. Die wuchtige Front dominiert ein Kühlergrill als “Löwenmaul” und im Heck die mittlerweile typischen Peugeot-Krallen.
Die gewaltige Kraft sieht man ihm von außen nicht an. Als Verbrennungsmotor kommt nun ein 1,6-Liter-Turbobenziner mit 200 PS zum Einsatz, der Unterstützung von einer 81 kW leistenden E-Maschine erfährt, die in das Gehäuse der Achtstufen-Automatik integriert ist. Im Heck des neuen Peugeot 3008 GT Hybrid4 (2020) verrichtet ein weiterer Elektromotor mit 83 kW seinen Dienst – das macht in der Summe eine Systemleistung von 300 PS, die den derzeit leistungsstärksten Peugeot befeuert. Hinzu kommt die 13,2-kWh-Lithium-Ionen-Batterie (Nettokapazität 10,4 kWh), die sich an der Haushaltssteckdose in sieben Stunden oder an einer Wallbox (32 A) in zwei Stunden 45 Minuten wieder aufladen lässt. Die E-Reichweite nach WLTP-Norm soll bis zu 65 Kilometer betragen. Den Hybrid-Antrieb aus einem 200-PS Benziner und zwei Elektromotoren mit je 112 PS verbaut Peugeot-Konzernmutter PSA auch in den Geschwistermodellen des 3008-Hybriden: Dem DS7 E Tense (diesen fahren wir derzeit im Praxistest!), dem OPEL Grandland X und bald dem Citroen C% Aircross.
Wenn alle drei Motoren gleichzeitig antreiben, zieht der derzeit stärkste Peugeot am Markt flott voran. Oft haben wir beim Beschleunigen gedacht, wie säßen in einem reinen Elektrofahrwerk. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 240 km/h. Diese allerdings wurde selbstredend aufgrund der Unsinnigkeit derselben und der zulässigen Höchstgeschwindigkeit in Österreich von 130 km/h nicht ausgetestet. Den klassischen 0-100 km/h-Sprint scheint er nicht nur auf dem Papier, sondern auch in Realität in 5,9 Sekunden zu meistern. Für einen Crossover in dieser Klasse ist das maximale Drehmoment von 520 NM schlichtweg eine Ansage an den Mitbewerb.
Kurven werden eher behäbig und mit gefühlter Seitenneigung angegangen. Der Fahrkomfort kommt allerdings nicht zu kurz. Sehr manierlich und ohne starke Rüttelpartien fühlt sich das Fahren im Peugeot 3008 GT Hybrid4 an.
Der Peugeot ist mit einer 22 Zentimeter hohen Bodenfreiheit versehen und somit geländegängiger als man im Voraus von einem 300 PS starken Plug-In Hybriden mit einer 340 Kilogramm schweren Batterie denkt. Den Technikern gelang es mit einer gelungenen Abstimmungsarbeit, die guten Komforteigenschaften des Peugeot zu erhalten.
Die Nettokapazität der Batterie hat 10,5 kWh und kann mit einem E Save Programm auch beim Fahren geladen werden. Die neuentwickelte Achtgangautomatik verrichtet sanft Ihren Job und kann per Tastendruck und der aktivierbaren Bergabfahrhilfe beim Downhill deaktiviert werden.
Die Elektromotoren hinterließen einen sehr guten Eindruck. Selbst bei zügig gefahrenen Abschnitten haben wir immer eine E-Reichweite von ca. 30 Kilometern gemessen. So sind wir die in den Werksangaben bezifferten 135km/h wirklich auch rein elektrisch gefahren.
Die Rekuperation erfolgt in der Schaltstufe „B“ statt „D“ und kann mit einem E Save Programm sogar in die Varianten erzwungen werden. So sind ausstoßfreie Ausfahrten am Zielort möglich und wirklich gut planbar. Bleibt noch der übliche Hybrid-Modus, der wie erwartet bewusst die E-Motoren einsetzt und für ein angenehm harmonisches Fahren sorgt. Der Verbrenner muss nur gelegentlich leise zuarbeiten. Immer wieder beachtlich, wie der Hybrid-Rechner seine Motoren sanft ansteuert. Selbst der E-Motor am Heck ist gelegentlich allein tätig. Wer über die Kraftflüsse informiert sein möchte, schaut sich im Cockpit die Antriebsarten und Ladezyklen an.
Wie beim regulären Peugeot 3008 liegt das Kofferraumvolumen bei 395 bis 1.357 Litern. Der Kraftstofftank fällt mit 43 Litern statt 52,5 l beim normalen Verbrenner geringfügig kleiner aus.
Der Preis für den gut verarbeiteten und hochwertigen Hybrid4 erreicht indes beachtliche Höhen. Die von uns getestete feinen Ausstattungslinie GT kostet in der Einstiegsvariante 47.000 Euro und hatte alle erdenklichen Systeme an Bord.
FAZIT:
Das Antriebskonzept des Peugeot 3008 erscheint nach den ersten Fahrten absolut stimmig und alltagstauglich. Die angegebene Kraft sieht man dem Peugeot 3008 nicht an. Daher waren wir sehr positiv überrascht und hatten eine hohe Freude am Fahrzeug.
Autor: Thomas Hausner
Location: Österreich
Fotograf: Thomas Hausner