Mit dem smart #1 Premium verspricht der Hersteller ein besonders hochwertiges Fahrerlebnis.

Und verbleibt der neue Smart #1 ein Kultzwerg?

Der Smart #1 zählt derzeit definitiv zu den spannendsten Elektroautos. Obwohl er recht kompakt ist, bietet der #1 durch seinen durchdachten Innenraum unglaublich viel Platz, was ihn zum perfekten Begleiter im Alltag macht, auch für Familien. Er ist eben gerade kein reines Stadtauto für Singles mehr, wie es der Fortwo war – und das ist auch gut so.

Generell

Wenn der Name Smart erwähnt wird, denkt man automatisch an den zweisitzigen Fortwo. Ein Kultauto. Samt der später herausgebrachten farbenfrohen, heckgetriebene Viersitzervariante Forfour hatte man bei Mercedes echte kleine Hingucker. Es folgte das Cabrio sowie der Smart Roadster. Mit einer Körpergröße über 1,90 Metern sah man dann fast aus wie Mr. Incredible und konnte sich den Wind nicht nur durch die Haare, sondern auch gleich um die Wangen pfeifen lassen.

Nun kann nein jeder denken, wie er mag. Trotz der Beliebtheit waren alle Smart Modelle keine monetären Erfolge bei Mercedes.

Laut manch Magazin wurde der Kleinstwagen gar als „größter Flop in der jüngeren Unternehmensgeschichte“ benannt. Der Mutterkonzern soll mehrere Hundert Millionen Euro verloren haben.

Hier setzt die Strategie vom neuen Smart #1 an. Die Marke hat sich für das vollelektrische Zeitalter komplett neu erfunden. Ein Wandel – den Zeiten angepasst sozusagen.

Ein sehr hoher Anspruch an Design und Qualität, passend zum Zeitgeist macht aus dem einstigen Kleinstwagen ein alltags-, und vollkommen familientaugliches Kompakt-SUV.

Zum Marktstart in Österreich durften wir als eine der ersten alles am Newcomer testen.Wir waren insgesamt 7 Tage unterwegs in Wien, Niederöstereich und dem Burgenland.

Unser Testamonial Kevin war also nicht nur allein zu Haus, sondern verdammt rege unterwegs. Mit und ohne Freundin.Aber immer “smart”!

Erster Eindruck

Beim Abholen erwartet uns eine ausgewachsene SUV-Variante in der Größenordnung eines Hyundai Kona. Beim näheren Hinsehen schaut er dennoch putzig aus. So weiche Rundungen, so ein niedlich lächendes Gesicht. Also ein Frauenauto?

Nein, beileibe nicht! Wir werden bei genauerer Betrachtung rasch bemerken, dass viel im neuen Smart#1 fasst nur für verspielte Männerherzen implementiert wurde.

Liegt es am omnipräsenten Fuchs, welcher dem Fahrer stets eine erfrischende Laune aufzeigen mag oder liegt es an der – einfach irren – Farbgestaltung abends? Wir werden sehen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Smart? Da war doch was! Klein, zweisitzig, passt jederzeit in jeder Richtung in jede Parklücke. Ein getarnter Elefantenrollschuh – irgendwie. Dennoch liegen wir falsch – immr wieder: irgendwie.

Der Smart #1 bietet fünf Personen Platz

Das Erste, was uns auffällt, als wir uns beim Smart #1 hinters Lenkrad setzen, ist das enorme Platzangebot. Das Kompakt-SUV ist ein echtes Raumwunder, vor allem auch, was die Kopf- und Beinfreiheit angeht.

Der Innenraum des Smart #1 wirkt generell sehr hochwertig, dominiert wird alles von dem 12,8 Zoll großen Touchscreen-Display, welches auch das Herzstück des Fahrzeugs ist. Das schmale 9,2-Zoll-Kombiinstrument hinter dem Lenkrad ist derweil anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, zeigt aber letztendlich alle Informationen an, die man braucht. Zumal der Blick meist ohnehin auf das großzügige Head-up-Display fällt.

Wünsche im Innenraum? Kein einziger bleibt unerfüllt, versprochen! Wir werden sogar mit Innovationen überhäuft, dass einem die Kinnlade herunterklappt. Auch hier: versprochen!

Die Beinfreiheit in Reihe zwei fällt recht ordentlich aus. Riesig ist der Kofferraum allerdings nicht. Wie soll das nun auch noch funktionieren? Wer mehr Platz braucht, schiebt die Rücksitzbank nach vorn, wodurch sich das Volumen auf 411 Liter erhöht. Das entspricht in etwa dem Kofferraumvolumen eines Volvo XC40 Recharge Pure Electric. Übrigens: Der erste Smart Fortwo schaffte hier in Etwa 260 Liter.

Unter der langen “Motorhaube” vorn gibt es einen kleinen Frunk mit 15 Litern Volumen, welcher sich wunderbar zum Verstauen der Ladekabel eignet.

Fahren

Zahlen gefällig? Dann schnall dich an: die 66-Kilowattstunden-Batterie ermöglicht im WLTP-Zyklus eine Reichweite von 440 Kilometern. Ok, theoretisch. Dieser Giftzwerg will zumeist anders als ich! Ich schwöre!

Die sehr selbstbewusste Motorleistung mit 200 kW/272 PS ermöglicht nämlich sehr sportliche Fahrleistungen. So beschleunigt das gefahrene Standard-Modell in 6,7 Sekunden auf Tempo 100, die Spitze liegt theoretisch bei 180 km/h. Ich lasse gewähren. Zumindest den Antritt – nicht die Höchstgeschwindigkeit. Der #1 hat einen eigenen Willen. Ich schwöre erneut. Die Geräuschdämmung macht einen sehr guten Eindruck, ebenso die Federung, die Straßenunebenheiten gut wegfiltert.

Mehr Leistung ist eigentlich Unsinn. Außer: man steht auf BRABUS.

Jene Top Version katapultiert in 3,9 Sekunden fast schon vulgär mit 315 kW/428 PS nach vorne, aufgeteilt auf einen Front- und einen Heckmotor. Einstellbar in vier Modi. Allradantrieb ist hier stets Serie, bei unserem #1 wird die Kraft auf die Hinterräder übertragen.

Zum Vergleich: Selbst ein Porsche Taycan 4S braucht dafür vier Sekunden. Bezahlt wird diese enorme Performance allerdings mit der Reichweite, die auf 400 Kilometer (WLTP) sinkt. Einfach irre. Wirklich. Positive wirklich – smily, smily hashtag #grins, #lach und so weiter.

(Sarah, wann dürfen wir?)

 Elektrik

Was den Smart #1 als Elektroauto auszeichnet, ist die gute Ladeleistung. Wer auf der Langstrecke unterwegs ist, dem stehen bis zu 150 Kilowatt Gleichstrom (DC) am Schnelllader zur Verfügung. So dauert der Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent SoC (State of Charge) weniger als 30 Minuten. Was allerdings für ein Elektroauto, das primär für die Stadt konzipiert wurde, noch viel wichtiger ist: An AC-Ladestationen kann mit bis zu 22 Kilowatt geladen werden. Die Zeiten, in denen das Auto fünf oder sechs Stunden an der Ladesäule stehen musste, bis die Batterie geladen war, sind komplett vorbei.

 Fazit

Der Qualitätseindruck des gut gedämmten Testwagens ist hochwertig. Echtleder-Bezüge, zwei hydraulischen Haubenaufstellern, rahmenlose Scheiben. Merce.., äh Smart Herz, was wünschst du dir mehr?

Nicht nur die Show beherrscht der livestylig, recht schnörkellos gezeichnete Hashtag One, über den sich die wie ein Sportdress sitzende Karosserie spannt (cw-Wert: 0,28). Mit flacher Fronthaube und steilem Heck hat er auch das Zeug zum nutzwertigen Alltagsauto (1,6 Tonnen Anhängelast), eine ganze Menge Ausstattung inklusive. Schon die Basisvariante Pro+ (fährt mit Zwei-Zonen-Klima, Panorama-Dach, 360-Grad-Kameras, Sitzheizung und vielen Assistenzsystemen vor. Stark auch das Head-up-Display, das Beats-Soundsystem, das großzügige Panoramadach sowie die unzähligen Assistenzsysteme.

Die Entwickler haben sich große Mühe gegeben, ein zum Designanspruch des Fahrzeugs passendes User-Interface zu kreieren. Grundsätzlich ist ihnen das auch gelungen. Die verspielte Benutzeroberfläche ist intuitiv und der Fuchs als virtueller Assistent gibt dem Ganzen einen spielerischen Touch. Unendlich viele Einstellungsmöglichkeiten. Dennoch wirkt Alles durchdacht und zumeist stimmig.

Innen punktet der fast 1,64 Meter hohe SUV mit ausreichend Platz, guter Ergonomie (viele Ablagen, hoch positionierter 12,8-Zoll-Touchscreen), Komfort (vierfach einstellbare Lendenwirbelstütze vorn, mehrstufig neigbare Lehnen hinten) sowie Variabilität (verschieb- und umklappbare Rückbank, variabler Ladeboden).

Mit 350 bis 400 Kilometern Reichweite und 22 Kilowatt AC- beziehungsweise 150 Kilowatt DC-Ladeleistung fühlt sich der Smart #1 im urbanen Raum ebenso wohl wie auf Langstrecke. In der Ausstattung steht das Kompakt-SUV den meisten Oberklassefahrzeugen in nichts nach.

Der neue Smart #1 bleibt Kult. Aber von Zwerg kann keine Rede mehr sein. Erwachsen ohne alle Ecken und Kanten; das ist der neue Smart #1.

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