Ford Kuga im Praxistest: Außen modisch, innen super praktisch
Der Kuga ist ein typischer und zugleich überaus erfolgreicher Vertreter seiner Marke. Im Vergleich zum Focus oder Puma gar ein Trendsetter. Bereits seit Anfang 2020 ist die dritte und aktuelle Generation des Kuga am Start.

Generelles
Modelle wie der Ford Kuga erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit. Dazu zählen neben dem hohen Einstieg und der damit verbundenen Übersicht auch die großzügigen Platzverhältnisse im Innenraum und Kofferraum.

Der Kuga PHEV war 2021 mit mehr als 48.000 neu zugelassenen Exemplaren das meistverkaufte Plug-in-Hybrid-Fahrzeug seines Segments in Europa und übertraf damit den nächsten Mitbewerber in Bezug auf die Zulassungszahlen um mehr als 17 Prozent.
Ein breites Motorensortiment war und ist im D-Segment längst eine Voraussetzung, um vorne mitfahren zu können. Bei über der Hälfte der 2021 in Europa verkauften Ford Kuga handelte es sich entweder um ein Plug-in-Hybrid- oder um ein Vollhybrid-Modell.
Die Fahrer*Innen eines Ford Kuga PHEV legen gemäß einer anonymisierten Datenanalyse von Ford innerhalb eines Jahres etwas mehr als 10.000 Kilometer zurück. Bei Zugrundelegung von homologierten WLTP-Emissionswerten würde ein Kuga Plug-in-Hybrid (165 kW / 225 PS) auf dieser Strecke vor allem aufgrund der Möglichkeit, zumindest Teilstrecken elektrisch und damit emissionsfrei zurückzulegen, rund 1.110 Kilogramm weniger CO2 ausstoßen als ein Ford Kuga mit 1,5-Liter-EcoBoost-Benzinmotor (110 kW/150 PS) über die gleiche Distanz.
“Nicht jeder Kunde will oder kann direkt von einem Benziner oder Diesel zu einem voll-elektrischen Fahrzeug zu wechseln. Deshalb haben wir den Kuga Plug-in-Hybrid entwickelt, der das Beste aus beiden Welten bietet”, sagte bereits Glen Goold, seinerzeit Ford Kuga Vehicle Line Director, Ford of Europe. “Ford setzt sich für eine elektrifizierte Zukunft ein. Moderne Fahrzeuge wie der Kuga Plug-in-Hybrid helfen den Kunden*Innen, diesen Schritt mit uns zu gehen”.
Die Daten zeigen auch, dass fast die Hälfte aller Kuga PHEV-Fahrer*Innen ihr Auto über Nacht aufladen. Kürzere Auflade-Stopps von ein bis zwei Stunden am Tag waren ebenfalls sehr beliebt.
Vorgestellt hatte Ford den dritten Kuga im Frühjahr 2019. Unter den ersten Exemplaren des neuen Mittelklasse – SUVs waren bereits die ersten mit Plug In Hybrid Modelle.
Und eben in der Konfiguration hatten wir den Ford Kuga 2.0 Duratec PHEV heuer wieder im Test. Vorab ganz lieben Dank an Steffi und Christian, welche unseren Verein auch sonst sehr unterstützen. Und ja: über die Farbkombi müssen wir natürlich reden^^..
Erster Eindruck
Die seit 2019 erhältliche Generation des Kuga zeichnet sich durch ausgewogene Proportionen aus. Zeigte sich der Vorgänger noch stilistisch eher evolutionär, präsentiert die aktuelle Generation es Ford Kuga eine ganz eigene Linie.

Charakteristisch zeigt sich vorne der jeweils sehr große sechseckige Grill, zwei ziemlich weit oben angeordnete Scheinwerfer und ein doch recht langer Überhang. Seitlich orientiert sich der Kuga eindeutig an der noch aktuellen Ford-Linie.

Vorn erinnert der Ford Kuga täuschend ähnlich an einen Porsche Macan, hinten kommen Vergleiche mit dem Jeep Grand Cherokee zur Geltung. Selbst eingefleischte BMW-Fahrer waren positiv überrascht.
Innenleben
Der Ford Kuga gehört generell zu den größeren Fahrzeugen seines Segments. Das spürt man auch im Innenraum. Denn nicht nur Fahrer und Beifahrer können sich über mehr als genug Platz freuen, sondern auch die Hinterbänkler. Und das gilt nicht nur für die Knie-, sondern auch für die Kopffreiheit. Der Kuga hat viele Variablen zum Verstauen von Gepäck. Unter dem Kofferraumboden haben wir drei volle Einkaufssackerln verstauen können.

Wie für einen Plug-In-Hybriden üblich, ist ein Crossover mit einem Hybridmodul kein Leichtgewicht. Stramme 1.844 Kilogramm bringt der Ford Kuga PHEV in der überaus umfangreichen Mindestausstattung auf die Waage. Die Zuladung reduziert somit auf rund 480 Kilogramm. Das ist jedoch nur unmerklich weniger als bei den Modellen ohne Elektromodul. Das Ladevolumen liegt zwischen 441 und 1.481 Litern. Praktisch, aber etabliert: die elektrische Heckklappe. Das Batteriepaket mit seiner Kapazität von 14,4 kWh ist unsichtbar im Unterbau des Crossovers verbaut. Trotzdem gibt es immerhin noch Platz für einen 43 Liter großen Kraftstofftank.

Der ist damit zum Beispiel größer als der des hybriden 7er BMW, der gerade einmal 40 Liter schlucken kann und entsprechend oft an die Zapfsäule muss. Der Kuga-Innenraum ist modern und übersichtlich; die Bedienung einfach, wenngleich der ein oder andere Taster im Armaturenbrett gerade im Bereich der Klimatisierung etwas größer sein dürfte. Geschmacksache ist das an sich sinnvolle Head-Up-Display, das seine wichtigsten Informationen jedoch auf eine ausfahrbare Kunststoffscheibe projiziert, die sich aus dem Armaturenbrett erhebt.

Die Informationen sind mit dem Hintergrund der Motorhaube und der zwar verstellbaren Schriftgröße jedoch nicht immer einfach abzulesen. Das können andere besser. Das gilt nicht für das Platzangebot und die Ausstattung, denn vier Erwachsene finden im Innenraum des hybride Kuga angenehm Platz und auch im Fond gibt es USB-Anschlüsse und eine angenehme Sitzheizung.
Für ein Plus an Flexibilität sorgt die variabel verstellbare Rückbank sowie das im Testfahrzeug enthaltene elektrische Panorama-Schiebedach. Platz und “gefühlten Raum” hat der Kuga mehr als genug.

Innen wirkt das Cockpit sehr aufgeräumt. Bei einer generell guten Anmutung der ausgesuchten Materialien wird in unserem Testfahrzeug mit der sehr guten Ausstattungslinien ST-Line die Messlatte gar noch nach oben verlegt. Alle Bedienelemente waren leicht zu erreichen und zumeist selbsterklärend.
Unser Test-Kuga kam unter anderem mit einen 12,3-Zoll- Cockpit und einem 8-Zoll-Touchscreen inkl. Navigationssystem. Die jeweils enthaltene B & O-Soundanlage war ein Genuss und lud zu lauter und sehr klarer Musik ein.
Das Drehrad für die Automatik lässt sich schnell und einfach bedienen, kann allerdings manchmal zu ungewollten Einstellungen beim Rückversetzen führen. So sind die Gänge P und R doch recht nahe beieinander.

Assistenten
Mögliche Käufer haben die Wahl zwischen vielen verschiedenen Ausstattungsvarianten. Allen gemeinsam ist das Ford Navigationssystem inklusive Kommunikations- und Entertainmentsystem Ford SYNC 3. Das serienmäßige Ford Pass-Connect-Modem erlaubt es dem Navigationssystem schnellere und entspanntere Routen zu planen. Für die Sicherheit stehen optional Kombinationen aus Fahrspurhalte-Assistent und Toter-Winkel-Assistent sowie der Pre-Collision Assist mit einem Querverkehr-Erkennungssystem zur Verfügung.
Quality
Ecken und Kanten sind nimmer vorhanden, rundliche Proportionen überall. Klar- die Technik und Optik kommt in die Jahre. Der uns dargebotene Kuga hat trotzdem auch nach einigen Jahren noch eine kleine Anmutung von frischem Wind und einen gewissen Charme.
Ganz besonders gefielen uns die automatisch herausklappbaren Türkantenschoner. Mit Kindern fast ein Alleinstellungsmerkmal. So kommen nie defekte Türkanten zum Tragen. Mit wilden Twinnies eine Wohltat, welche ihresgleichen sucht. Bravo!

Fahrbetrieb & Verbrauch
Wie fährt sich der Kuga mit dem Plug-in-Hybrid ? Beim Kuga PlugIn-Hybrid stehen die hohe Kraftstoff-Effizienz und Reichweite im Mittelpunkt, die locker das Niveau vergleichbarer Diesel-Motorisierungen erreichen können. Hinzu kommt das sichere Fahrgefühl des Intelligenten Allradantriebs und ein Elektromotor, dessen Batterie am Hausstecker aufgeladen werden kann.
Der 2.5 Duratec PHEV mit 225 PS und 200 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 1,0-1,3 Liter bzw. 1,8-15,6 kWh auf 100 km, 22-29 g/km hat verschiedene Fahrmodi. Genau davon hängt auch stark ab, welchen Verbrauch wir hatten.

Im “EV-Auto”-Modus wird der Plug-in- zum Voll-Hybrid – der 2,5 Liter große, 152 PS starke Vierzylinder-Sauger übernimmt das Kommando. Der 110 PS starke E-Motor hilft so beim Antreiben aus: jedoch nur, wenn ausreichend Energie im Akku ist. Sonst betätigt er sich vorrangig als Generator, wo überschüssige Bewegungsenergie rekuperiert und an die Batterie weitergereicht wird. Noch emsiger tut sich der E-Motor beim Energierückgewinnen, wenn wir das Programm “EV-Aufladen” auswählen.
Das Fahrwerk ist auf der sportlichen Seite angesiedelt. Der Motor hatte stets genug Leistung und ausreichend Drehmoment, um den Kuga trotz seines Gewichts mit Leichtigkeit zu bewegen.
Mittels einer dauerhaften Sensorik wird stets der Schlupf auf den vier Rädern überwacht und geregelt – auch nach langen Strecken steigt man jeweils entspannt aus dem Kuga.
Insgesamt mit vielen Autobahn-Etappen genehmigte sich unser Kuga mit dem 2,5 Liter großen Benziner PHEV auf ca. 1.100 Kilometern ca. 5,2 Litern je gefahrener 100 Km Strecke. Dies teilweise mit langen Etappen sowie trotz 4 Fahrgästen samt Gepäck bei regulären Reisegeschwindigkeiten. Alles geht, man muss nur wollen.
Über einen Taster an der Mittelkonsole kann man nicht nur die einzelnen Fahrmodi zwischen Gelände, normal und Sport einstellen, sondern auch in einen reinen Elektromodus schalten oder dafür sorgen, dass der Kuga seine elektrische Reichweite behält.
Wer es nicht geschafft hat, den Wagen an der Steckdose aufzuladen, kann dies während der Fahrt auch den Motor erledigen lassen. Das sorgt für einen entsprechenden Mehrverbrauch. Daher am besten an die Steckdose stöpseln und ihm so zur gewünschten Elektroreichweite verhelfen. Das dauert maximal 6 Stunden. Wer zu Hause eine eigene Wallbox besitzt lädt den Plug-in Hybrid sogar in 3,5 Stunden voll.
Verlockend ist jedoch der Normverbrauch, der durch die entsprechende Ladung des Akkus entsprechend begünstigt bei gerade einmal 1,4 Liter Super liegt. Das macht einen CO2-Ausstoß von 32g CO2 und schon deshalb dürften sich viele Geschäftskunden und Dienstwagenfahrer für den Ford Kuga mit dem Stecker interessieren. Der Stromverbrauch: 15,8 kWh pro 100 km. Rein elektrisch schafft der Kölner somit 56 Kilometer. Doch es geht auch flott: aus dem Stand benötigt der Ford Kuga PHEV 9,2 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von immerhin 201 km/h.
Zumindest waren wir bestrebt, so oft und lange wie möglich im “EV jetzt”-Modus zu fahren. In dem wird der Plug-in-Hybrid zum BEV: der Verbrenner hat Pause. Der Zwischensprint von 80 auf 120 km/h dauert mit dem E-Motor knapp zehn Sekunden; im Hybridmodus geht es vier Sekunden schneller. Schneller ist der Kuga im Hybridmodus auch beim 0-100-Sprint und beim Topspeed.
Jener dauert gut 9 Sekunden, lässt den Motor aber recht laut Aufdröhnen; dieser ist bei 200 km/h erreicht – im ″EV now″-Modus regelt Ford das SUV bei 135 km/h ab. Der Sinn dahinter ist klar: Energie sparen. 50 Kilometer Reichweite waren umsetzbar -also realistisch – realistisch, „schnelles Laden“ unrealistisch
Im Test schaffen wir im Mittel knapp 50 Kilometer, im Stadtverkehr an die 60. Das ist ein brauchbarer elektrischer Aktionsradius, aber nicht mehr.
Plug-in-Hybrid-Modelle, die mit ihrem schwachen Ladegerät nicht zum Laden einladen. Ein kräftiger Wechselstrom- oder gar ein Gleichstrom-Schnellladeanschluss sind teuer – den sparen sich die Hersteller gerne. Das Kuga PHEV lädt je an der Wallbox oder extern mit maximal 3,6 kW. Dis ist nimmer State of the Art.
Fazit
Der Ford Kuga ist für einen SUV flach und gestreckt. Der große Saugmotor ist ungewöhnlich, funktioniert aber sehr gut, auch die elektrische Reichweite war zumeist ausreichend. Die Assistenz-Systeme sind nona aufgrund der Baujahre nicht mehr ganz auf der Höhe der Konkurrenz.
Der Wagen samt Panorama-Schiebedach sowie dem Fahrer Assistenz Paket (beinhaltet u. a. den adaptiven Tempomaten und eine Verkehrsschilderkennung) kommt auf ca. 53.000 Euro – dafür jedoch voll ausgestattet.
Mit dem großen Kofferraum und den auch für fünf Personen ausreichenden Innenraum hebt sich der Kuga personentransport – und kofferaumtechnisch weiterhin definitiv vom Mitbewerb ab. Dazu kommen eine insgesamt gute Sicherheitsausstattung und viele Fahrerassistenzsysteme.

Insbesondere im Lastbetrieb können wir den Kuga PHEV absolut empfehlen.
Mit 225 PS Systemleistung, Allradantrieb sowie einer familiengerechten Ausstattung (dazu gehört auch eine sehr pflegeleichte Reinigung der Innenpolster..) die aktuelle weiterhin perfekte Familienlösung.
